Gott ist mitfühlend und barmherzig

Lektion 4, 1. Quartal 18.–24. Januar 2025.

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Sabbat Nachmittag am 18. Januar

Gedächtnistext:

„Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, daß sie sich nicht erbarmt über ihren leiblichen Sohn? Selbst wenn sie [ihn] vergessen sollte – ich will dich nicht vergessen! Jesaja 49:15


“So denn ihr, die ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!” Lukas 11,13. Der Heilige Geist, der Gott vertritt, ist die größte aller Gaben. Alle “guten Gaben” sind darin eingeschlossen. Der Schöpfer kann uns nichts Erhabeneres, nichts Besseres geben. Wenn wir den Herrn anflehen, uns in unserer Not beizustehen, uns durch seinen Heiligen Geist zu führen, dann wird er unser Gebet nicht unbeachtet lassen. Mag es auch vorkommen, daß ein Vater seines hungrigen Kindes vergißt, so wird doch bei Gott der Schrei aus armen, sehnsuchtsvollen Herzen nicht ungehört verhallen. Wie wunderbar zart schildert er doch seine Liebe! Wer in dunklen Tagen das Gefühl hat, Gott achte seiner nicht, dem gilt die Botschaft aus dem Vaterherzen: “Zion aber sprach: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet.” Jesaja 49,14-16. BL 109.3

Jede Verheißung des Wortes Gottes kann uns dann zum Gebetsinhalt werden, wenn wir uns auf das gegebene Wort Jahwes stützen. Was wir an geistlichem Segen brauchen, dürfen wir durch Jesus für uns beanspruchen. Wir können dem Herrn in kindlicher Einfalt gern im einzelnen sagen, was wir bedürfen. Wir können ihm unsere zeitlichen Bedürfnisse vorlegen, indem wir ihn um Nahrung und Kleidung bitten, und auch unsere geistigen, das Brot des Lebens und das Gewand der Gerechtigkeit Christi. Dein himmlischer Vater weiß, daß du dies alles brauchst, und fordert dich nur auf, ihm deine diesbezügliche Bitte vorzulegen. Alle Gnadengaben werden uns nur in Jesu Namen zuteil. Gott wird diesen Namen ehren und uns aus dem Reichtum seiner Güte mit allem Notwendigen väterlich versorgen. BL 110.1

Sonntag, 19. Januar

Mehr als Mutterliebe


Lies Psalm 103:13, Jesaja 49:15 und Jeremia 31:20. Was vermitteln diese Darstellungen über die Natur und Tiefe von Gottes Mitgefühl?

„Jesus ruft jedem Wanderer zu: „Mein Sohn, gib mir dein Herz.“ [Sprüche 23:26.] „Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, und ich werde eure Abtrünnigkeit heilen.“ [Jeremia 3:22] Ohne die Liebe Jesu kann der Mensch nicht wirklich glücklich sein. Mit mitfühlender Zärtlichkeit wartet er darauf, die Beichte der Abtrünnigen zu hören und ihre Reue anzunehmen. Er wartet auf eine Art Dankbarkeit von ihnen, wie eine Mutter auf das Lächeln ihres geliebten Kindes wartet. Der große Gott lehrt uns, ihn Vater zu nennen. Er möchte, dass wir verstehen, wie ernsthaft und zärtlich sein Herz sich in all unseren Prüfungen und Versuchungen nach uns sehnt. „Wie ein Vater sich über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.“ [Psalm 103:13] „Die Mutter könnte ihr Kind eher vergessen als Gott eine Seele, die ihm vertraut.“ GW 209.2

Wird der Herr sein Volk in dieser schweren Stunde vergessen? Vergaß er den treuen Noah, als die vorsintflutliche Welt von den Gerichten Gottes heimgesucht wurde? Vergaß er Lot, als Feuer vom Himmel herabfuhr, um die Städte der Ebene zu verzehren? Vergaß er den von Götzendienern umgebenen Joseph in Ägypten? Vergaß er Elia, als der Eid Isebels ihn mit dem Schicksal der Baalspropheten bedrohte? Vergaß er Jeremia in der finsteren, schauerlichen Grube des Gefängnisses? Vergaß er die drei tapferen Jünglinge im Feuerofen, oder Daniel in der Löwengrube? GK 626.3

“Zion aber spricht: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselben vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet.” Jesaja 49,14-16. Der Herr der Heerscharen hat gesagt, daß “wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an”. Sacharja 2,12. GK 627.1

Obgleich die Feinde sie ins Gefängnis werfen, so können die Kerkermauern den Verkehr zwischen ihnen und Christus doch nicht absperren. Einer, der ihre Schwachheit sieht und mit jeder Prüfung vertraut ist, thront über allen irdischen Mächten, und Engel werden sie in ihren einsamen Gefängniszellen besuchen und ihnen Licht und Frieden vom Himmel bringen. Das Gefängnis wird wie ein Palast sein, denn die reich sind im Glauben befinden sich dort; die düsteren Mauern werden von himmlischem Licht erhellt wie damals, als Paulus und Silas im Gefängnis zu Philippi um Mitternacht beteten und Loblieder sangen. GK 627.2

Gottes Gerichte werden die heimsuchen, die sein Volk unterdrücken und verderben. Seine große Langmut mit den Gottlosen macht die Menschen kühn in ihrer Übertretung; aber wenn ihre Strafe auch lange aufgeschoben wurde, ist sie ihnen nichtsdestoweniger gewiß, und sie wird schrecklich sein. “Denn der Herr wird sich aufmachen wie auf dem Berge Perazim und zürnen wie im Tal Gibeon, daß er sein Werk vollbringe auf eine fremde Weise und daß er seine Arbeit tue auf seine seltsame Weise.” Jesaja 28,21. Unserem barmherzigen Gott widerstrebt das Strafen. “So wahr als ich lebe, spricht der Herr Herr, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen.” Hesekiel 33,11. Der Herr ist “barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue ... und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde”, und doch läßt er nichts ungestraft. “Der Herr ist geduldig und von großer Kraft, vor welchem niemand unschuldig ist.” 2.Mose 34,6.7; Nahum 1,3. Durch schreckliche Gerechtigkeit wird er die Autorität seines mit Füßen getretenen Gesetzes rechtfertigen. Die strenge Vergeltung die den Übertreter erwartet, zeigt sich darin, daß der Herr zögert, das Gericht zu vollstrecken. Das Volk, mit dem er so lange Geduld geübt hat und das er nicht schlagen will, bis das Maß seiner Ungerechtigkeit gegen Gott voll ist, wird schließlich den Kelch des Zorns trinken, dem keine Gnade beigemischt ist. GK 627.3

Montag, 20. Januar

Herzzerreißende Liebe


Lies Hosea 11:1–9. Wie erwecken die Bilder in diesen Versen die Art und Weise, wie Gott sein Volk liebt und für es sorgt, zum Leben?

Bei der Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft und auf der Wanderung ins Verheißene Land war der Herr gütig und rücksichtsvoll mit Israel umgegangen. “In allen ihren Bedrängnissen fühlte (auch) er sich bedrängt, und der Engel seines Angesichts rettete sie; in seiner Liebe und Milde erlöste er selbst sie und hob sie immer wieder empor und trug sie einher alle Tage der Vorzeit hindurch.” Jesaja 63,9 (Menge). PK 221.3

“Mein Angesicht soll vorangehen” (2.Mose 33,14), lautete die Verheißung, die Israel während der Wüstenwanderung gegeben wurde. Diese Versicherung war von einer wunderbaren Wesensoffenbarung des Herrn begleitet, die Mose befähigte, dem ganzen Volk die Güte Gottes zu verkündigen und es ausführlich über die Eigenschaften seines unsichtbaren Königs zu unterrichten. PK 221.4

“Und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: ‘Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft läßt er niemand.’” 2.Mose 34,6.7. PK 222.1

Eben weil Mose um die Langmut, unendliche Liebe und Gnade des Herrn wußte, hatte er seine wunderbare Fürbitte um das Leben Israels vorbringen können, als dieses sich an der Grenze des Verheißenen Landes geweigert hatte, im Gehorsam gegen das Gebot Gottes weiterzuziehen. Als Israels Aufruhr zum Höhepunkt gelangt war, hatte der Herr erklärt: “Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen.” Und er hatte vorgeschlagen, die Nachkommen Moses “zu einem größeren und mächtigeren Volk” als jenes zu machen. 4.Mose 14,12. PK 222.2

Aber der Prophet berief sich auf die wunderbaren Fügungen und Verheißungen, die Gott dem auserwählten Volk hatte zuteil werden lassen. Schließlich hob er als stärksten Beweis die Liebe Gottes zum gefallenen Menschen hervor. 4.Mose 14,17-19. PK 222.3

Gnädig erwiderte der Herr: “Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.” 4.Mose 14,20. Dann teilte er Mose in einer Prophezeiung seine Absicht mit, Israel schließlich den Sieg erringen zu lassen. “So wahr ich lebe”, verkündete er, es soll “alle Welt der Herrlichkeit des Herrn voll werden”. 4.Mose 14,21. Gottes Herrlichkeit, Charakter, barmherzige Freundlichkeit und zärtliche Liebe — alles das, worauf sich Mose zugunsten Israels berufen hatte — sollten der ganzen Menschheit offenbart werden. Und diese Verheißung des Herrn wurde zweifach zugesichert und durch einen Eid bestätigt. So wahr Gott lebt und regiert, sollte “unter den Heiden von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von seinen Wundern” verkündigt werden. Psalm 96,3. PK 222.4

Von der zukünftigen Erfüllung dieser Weissagung hatte Jesaja die lichtglänzenden Seraphim vor dem Throne singen hören: “Alle Lande sind seiner Ehre voll!” Jesaja 6,3. Überzeugt von der Gewißheit dieser Worte sagte später kühn der Prophet selbst über solche, die sich vor Bildern aus Holz und Stein beugten: “Sie sollen schauen die Herrlichkeit des Herrn und die Pracht unseres Gottes.” Jesaja 35,2 (Bruns). PK 222.5

Dienstag, 21. Januar

Jesu Mitgefühl


Lies Matthäus 9:36, Matthäus 14:14, Markus 1:41, Markus 6:34 und Lukas 7:13. Siehe auch Matthäus 23:37. Inwiefern geben diese Verse Aufschluss darüber, wie sehr Christus von der Not der Menschen bewegt war?

In seinem Abschiedsgespräch mit den Jüngern in der Nacht vor seiner Kreuzigung erwähnte der Heiland mit keinem Wort weder seine erduldeten noch bevorstehenden Leiden. Er sprach nicht von der Schmach, die ihn erwartete, sondern wollte ihre Gedanken auf das lenken, was ihren Glauben stärken konnte. Deshalb richtete er ihren Blick auf das Glück, das den Überwinder erwartet. Er freute sich in dem Bewußtsein, daß er für seine Nachfolger mehr tun konnte und tun würde, als er ihnen versprochen hatte, daß von ihm Liebe und Anteilnahme fließen, die den Tempel der Seele reinigen und Menschen ihm wesensähnlich machen würden. Ja, seine Wahrheit würde — ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes — von Sieg zu Sieg schreiten. WA 22.2

Das Werk der Erlösung besteht aus partnerschaftlichem, gemeinsamem Wirken, einem Zusammenwirken zwischen Gott und dem reumütigen Sünder. Das ist unerläßlich für die Bildung einer rechten Charakterhaltung. Der Mensch muß sich ernstlich bemühen, das zu überwinden, was ihn hindern könnte, die Vollkommenheit zu erreichen. Das Gelingen aber hängt ganz und gar von Gott ab. Menschliche Anstrengungen reichen niemals aus. Ohne den Beistand der göttlichen Kraft sind sie nutzlos. Gott und Mensch müssen zusammenwirken. Der Versuchung zu widerstehen, ist Sache des Menschen; die Kraft dazu muß er aber von Gott nehmen. So stehen auf der einen Seite Gottes unbegrenzte Weisheit, sein Mitleid und seine Macht, auf der anderen Seite sind menschliche Schwäche, Sündhaftigkeit und völlige Hilflosigkeit. WA 477.1

Jesus stellt seinen Nachfolgern weder irdische Ehren und Reichtümer noch ein Leben ohne Anfechtungen in Aussicht. Er ruft sie statt dessen auf, ihm auf dem Pfad der Selbstverleugnung und Erniedrigung zu folgen. Ihm, der kam, um die Welt zu erlösen, widerstanden die vereinten Kräfte des Bösen. In einer unbarmherzigen Verschwörung erhoben sich böse Menschen und böse Engel gegen den Friedensfürsten. Mit jedem Wort und jeder Tat offenbarte er göttliche Barmherzigkeit, und weil er so völlig anders als die Welt war, erregte er die erbittertste Feindschaft. WA 572.2

“Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.” Matthäus 6,15. Unversöhnlichkeit ist durch nichts zu rechtfertigen. Wer unnachsichtig gegen andere ist, zeigt damit, dass er an der Gnade Gottes keinen Anteil hat. Wem Gott vergibt, der macht die Erfahrung, dass seine Liebe unendlich ist und dass er selbst jetzt dieses göttliche Erbarmen an andere weitergeben kann. Das gleiche einfühlsame Wesen und die gleiche Vergebungsbereitschaft, die das Leben Christi prägten, wird jeden erfüllen, der seine Gnade erfahren hat. BRG 201.2

Mittwoch, 22. Januar

Ein eifersüchtiger Gott?


Korinther 13:4 erklärt, dass „die Liebe nicht eifersüchtig ist“ (RSV). Wie kann es dann sein, dass Gott ein „eifersüchtiger Gott“ ist? Lesen Sie 2. Korinther 11:2 und bedenken Sie, wie das Volk Gottes Gott in den Erzählungen der Bibel untreu war (siehe z. B. Ps. 78:58). Welches Licht werfen diese Passagen auf das Verständnis der göttlichen „Eifersucht“?

„Groß ist das Opfer, durch das Christus sein Volk erkauft hat; groß sind die Privilegien, die uns im Evangelium gewährt werden. Ein entsprechender Eifer und eine entsprechende Hingabe werden von uns im Gegenzug verlangt. Der große Apostel schreibt an seine Brüder in Korinth: „Ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau vor Christus hinzustellen. Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken von der Einfalt in Christus abgewendet werden.“ Und wieder fordert er sie auf: ‚Seid Gottes Nachfolger als geliebte Kinder‘ und ‚wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen seid‘, ‚seid fruchtbar in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes‘. Aber wo ist die Einfachheit und inbrünstige Frömmigkeit, die man bei denen sehen sollte, die ein so erhabenes Bekenntnis ablegen? Wie viel sorgfältige Überlegungen und Studien werden jetzt darauf verwendet, den Charakter Christi nachzuahmen? Wie sieht es mit der Aufmerksamkeit und dem Interesse aus, die unseren irdischen, zeitlichen Angelegenheiten gewidmet werden? RH 13. Juni 1882, Abs. 7

„Lasst die Worte Christi zu den weltliebenden Professoren der Frömmigkeit dringen: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie kleine Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer das Himmelreich nicht wie ein kleines Kind annimmt, wird es auf keinen Fall betreten.“ Wir sollten unseren Kindern Lektionen in Einfachheit und Vertrauen erteilen. Wir sollten sie lehren, ihren Schöpfer zu lieben, zu fürchten und ihm zu gehorchen. In allen Plänen und Absichten des Lebens sollte seine Herrlichkeit an erster Stelle stehen; seine Liebe sollte die Triebfeder jeder Handlung sein. RH 13. Juni 1882, Abs. 8

„Weltliche Weisheit, intellektuelle Fähigkeiten und mentales Training vermitteln nicht das Wissen, das für den Eintritt in das Reich Christi erforderlich ist. Die Weisen und Klugen dieser Welt können es nicht begreifen. Die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott.“ RH 13. Juni 1882, Abs. 9

Donnerstag, 23. Januar

Mitfühlend und Leidenschaftlich


Lies 1. Korinther 13:4–8. Inwiefern ruft uns diese Passage dazu auf, Gottes mitfühlende und erstaunliche Liebe in unseren Beziehungen zu anderen widerzuspiegeln?

Auch durch ein noch so überzeugendes Bekenntnis wird niemand zu einem wahren Jünger Jesu, wenn sein Herz nicht von Liebe zu Gott und zu seinen Mitmenschen erfüllt ist. Selbst wenn er starken Glauben besäße und die Macht hätte, Wunder zu tun, so wäre sein Glaube ohne Liebe dennoch wertlos. Auch wenn er überaus freigebig wäre, so daß er beispielsweise sein Hab und Gut für die Armen hingäbe, fände er vor Gott doch kein Wohlgefallen, wenn dies nicht aus echter Liebe, sondern aus einem andern Beweggrund geschähe. Sogar wenn er vor lauter Eifer den Märtyrertod erlitte, aber die Liebe nicht die Triebkraft dazu wäre, so sähe ihn Gott doch nur als verblendeten Schwärmer oder ehrgeizigen Heuchler an. WA 317.2

“Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht.” 1.Korinther 13,4. Wahrhaft reine Freude entspringt echter Demut. Die stärksten und edelsten Charaktere wachsen auf dem Boden der Geduld, Liebe und der Unterordnung unter Gottes Willen. WA 318.1

Weiter heißt es von der Liebe: “Sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, rechnet das Böse nicht zu.” 1.Korinther 13,5. Eine Liebe, wie Christus sie verkörpert, sieht die Beweggründe und Taten der anderen nur im besten Licht. Sie stellt deren Fehler nicht unnötigerweise heraus und leiht der üblen Nachrede kein Ohr, sondern verweist lieber auf die guten Eigenschaften der Mitmenschen. WA 318.2

Die Liebe “freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles”. Diese Liebe “höret nimmer auf”. 1.Korinther 13,6-8. Sie kann niemals ihren Wert verlieren; denn sie ist ein Wesenszug Gottes. Wer sie besitzt, hat einen kostbaren Schatz, den er mit hineinnehmen wird in die Gottesstadt. WA 318.3

“Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.” 1.Korinther 13,13. WA 318.4

„Aber Gott möchte nicht, dass Reiche oder Arme auch nur einen Augenblick lang den Gedanken hegen, dass er von ihnen abhängig ist, oder dass ihre Freigiebigkeit in irgendeiner Weise Mängel des christlichen Charakters ausgleichen kann. Freigebigkeit ist nur eine der Eigenschaften, die einen Christen auszeichnen. Der inspirierte Apostel sagt: „Und wenn ich all meine Güter verschenke, um die Armen zu ernähren, und wenn ich meinen Körper verbrennen lasse und keine Nächstenliebe [Liebe] habe, nützt mir das nichts.“ Nächstenliebe wird wie folgt definiert: „Die Liebe ist langmütig und freundlich; die Liebe neidet nicht; die Liebe prahlt nicht, bläht sich nicht auf, verhält sich nicht unanständig, sucht nicht das Ihre, lässt sich nicht leicht provozieren, denkt nichts Böses; freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern freut sich über die Wahrheit; erträgt alles, glaubt alles, erträgt alles. Die Liebe hört niemals auf.“ Der Charakter eines Baumes, der all diese Früchte trägt, ist leicht zu erkennen. Denn „an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Als Nachfolger Jesu Christi müssen wir hellwach sein, um die Machenschaften Satans mit himmlischem Augenlicht zu erkennen. Gott hat uns sein Wort als Karte gegeben, die uns den Weg zum ewigen Ufer weist. Mit der Bibel als unserem Führer und mit Hilfe unserer eigenen Vernunft, die durch streng gemäßigte Gewohnheiten klar bleibt, können wir uns vielleicht als Diener des Meisters bewähren, die Pflichten zu erfüllen und ewige Interessen zu sichern haben.“ RH 31. Oktober 1878, Abs. 11

Freitag, 24. Januar

Weiterführendes Studium

In Christus sind die Fürsorge des Hirten, die Zuneigung der Eltern und die unvergleichliche Gnade des barmherzigen Erlösers vereint. Seine Segnungen spendet er in der angenehmsten Form; und er begnügt sich nicht, uns diese Segnungen nur anzukündigen, nein, er stellt sie uns so begehrenswert dar, daß wir sie gern besitzen wollen. So sind seine Diener angewiesen, die Herrlichkeit dieser unsagbar gnadenreichen Gabe zu verkündigen. Die wunderbare Liebe Christi wird dort die Herzen auftauen und bezwingen, wo man mit ständiger Wiederholung von Lehrpunkten nichts erreicht. “Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott ... Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott, siehe, da ist Gott der Herr! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln, und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen.” Jesaja 40,1.9-11. Erzählt den Menschen von dem, der “auserkoren unter vielen Tausenden” und an dem alles lieblich ist. Hohelied 5,10.16. Worte allein aber können diese Gedanken nicht ausdrücken; sie müssen sich im Wesen widerspiegeln und in der Lebensführung zutage treten. Christus läßt sein Bild in jedem Nachfolger erstehen. Alle hat Gott dazu bestimmt, “daß sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes”. Römer 8,29. In jedem einzelnen soll sich der Welt Gottes geduldige Liebe, seine Heiligkeit, Sanftmut, Barmherzigkeit und Wahrheit offenbaren. LJ 831.1