Zeichen, die den Weg weisen

Lektion 1, 4. Quartal 28. September – 4. Oktober 2024

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Sabbat Nachmittag, 28. September

Gedächtnistext:

„Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.” – Johannes 20:30, 31


„Zum Abschluss seines Evangeliums spricht der heilige Johannes Worte von großer Bedeutung: „Und Jesus tat viele Zeichen vor ihren Augen, die nicht in diesem Buch geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“ [Johannes 20:30, 31.] Diese Aussage zeigt, wie wichtig es ist, die Frage zu verstehen: „Was ist der Glaube an den Sohn Gottes?“ 16LtMs, Lt 148, 1901, Abs. 6

"Was ist das Wesen des Glaubens an Christus, von dem das Evangelium so viel berichtet und der als wesentlich für die Errettung der Seele erklärt wird? Die ganze Wissenschaft der Errettung ist darin enthalten, Christus als persönlichen, Sünden vergebenden Erlöser anzunehmen. Er starb für sündige, irrende Menschen ... 16LtMs, Lt 148, 1901, Abs. 7

"Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ [Johannes 1:12-14] Dies ist die einzig wahre Heilung für die Seele, das Einzige, was die verlorene Seele retten kann. Menschen mit all ihren Fehlern und ihrer eigensinnigen Sturheit können in Demut, Reue und aufrichtiger Buße zu Christus kommen und Vergebung empfangen. Christus wird ihre Sünden hinwegnehmen und ihnen seine Gerechtigkeit zurechnen. Der Heilige Geist nimmt die Dinge Christi und präsentiert sie dem ernsthaften Bittsteller, und die Erlösung der Seele ist gesichert.“ 16LtMs, Lt 148, 1901, Abs. 8

Sonntag, 29. September

Die Hochzeit zu Kana


Lies Johannes 2:1–11. Welches Zeichen vollbrachte Jesus in Kana und wie half dies seinen Jüngern, an ihn zu glauben?

Jesus begann seinen Dienst nicht mit großen Worten vor dem Hohen Rat, sondern bei einer häuslichen Familienfestlichkeit in einem kleinen galiläischen Dorf, und zwar anläßlich der Hochzeit zu Kana. Hier offenbarte er seine Macht und bewies dadurch seine Anteilnahme am menschlichen Erleben. Er wollte dazu beitragen, das Leben der Menschen froher und glücklicher zu machen. In der Wüste hatte er selbst den Leidenskelch getrunken; nun kam er, um den Menschen den Kelch der Segnungen zu vermitteln und durch seinen Segen auch die verwandtschaftlichen Beziehungen der Menschen zu heiligen. LJ 129.1

Eine Hochzeitsfeier in jener Zeit dauerte gewöhnlich mehrere Tage. Bei diesem Fest stellte sich heraus, daß der Vorrat an Wein nicht ausreichte, und diese Wahrnehmung verursachte Sorge und Bedauern. Es war Sitte, bei festlichen Gelegenheiten reichlich Wein zu spenden; ein Verstoß gegen diese Regel wäre ein Mangel an Gastfreundschaft gewesen. Maria hatte bei den Vorbereitungen zum Fest mitgeholfen und sagte jetzt zu Jesus: “Sie haben nicht Wein.” Diese Worte sollten ein Wink für ihn sein, dem Mangel abzuhelfen. Aber Jesus antwortete: “Weib, was geht’s dich an, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.” Johannes 2,3.4. LJ 131.1

An der Tür standen sechs große steinerne Wasserkrüge, und Jesus gebot den Dienern, diese mit Wasser zu füllen. Es geschah. Da der Wein sofort gebraucht wurde, sagte Jesus: “Schöpfet nun und bringet’s dem Speisemeister!” Johannes 2,8. Statt des Wassers, womit die Krüge gefüllt worden waren, floß Wein heraus. Weder der Gastgeber noch die Gäste hatten überhaupt einen Mangel bemerkt. Als aber der Speisemeister den Wein, den die Diener ihm brachten, kostete, fand er ihn bedeutend besser als jeden Wein, den er jemals getrunken hatte, und im Geschmack auch ganz anders als den bisher ausgeschenkten. Er wandte sich an den Bräutigam und sagte: “Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringern; du hast den guten Wein bisher behalten.” Johannes 2,10. LJ 133.2

Als die Gäste auf dem Fest von der Güte des Weines sprachen, wurden Nachforschungen angestellt, die schließlich den Dienern entlockten, welches Wunder hier geschehen war. Eine Zeitlang war die Hochzeitsgesellschaft viel zu überrascht, als daß sie an den gedacht hätte, der das wunderbare Werk vollbracht hatte. Als die Leute ihn schließlich suchten, stellte es sich heraus, daß er sich so still zurückgezogen hatte, daß es selbst von seinen Jüngern unbemerkt geblieben war. LJ 135.1

Die Aufmerksamkeit der Gesellschaft richtete sich nun auf die Jünger. Zum ersten Mal hatten sie Gelegenheit, ihren Glauben an Jesus zu bekennen. Sie berichteten, was sie am Jordan gesehen und gehört hatten, und in vielen Herzen wurde die Hoffnung wach, daß Gott seinem Volk einen Befreier habe erstehen lassen. Die Nachricht von dem Wunder breitete sich durch jene ganze Gegend aus und wurde auch nach Jerusalem getragen. Mit neuem Interesse erforschten die Priester und Ältesten die Prophezeiungen, die auf Christi Kommen hinwiesen. Man war sehr darauf bedacht, Näheres über die Sendung dieses neuen Lehrers zu erfahren, der unter dem Volk auf eine so unauffällige Weise auftrat. LJ 135.2

Montag, 30. September

Das zweite Zeichen in Galiläa


Lies Johannes 4:46–54. Warum stellt der Evangelist eine Verbindung zum Wunder bei der Hochzeit her?

Die Nachricht von der Rückkehr Christi nach Kana verbreitete sich bald über ganz Galiläa und brachte den Leidenden und Bedrückten viel Hoffnung. In Kapernaum erregte diese Kunde die Aufmerksamkeit eines jüdischen Edelmannes, der in königlichen Diensten stand und dessen Sohn offenbar an einer unheilbaren Krankheit litt. Die Ärzte hatten ihn schon gänzlich aufgegeben. Als der Vater von Jesus hörte, entschloß er sich, bei ihm Hilfe zu suchen. Das Kind war sehr schwach, und er befürchtete, daß es seine Rückkehr nicht mehr erleben werde. Dennoch wollte der Vater selbst zu Jesus gehen und ihm seine Bitte vortragen. Er hoffte, mit seinem innigen Wunsch das Mitgefühl des großen Arztes zu finden.[Der folgende Satz ist nach dem englischen Original zitiert.] Er hoffte, daß die Gebete eines Vaters das Mitgefühl des großen Arztes erwecken könnten. LJ 180.3

Als er Kana erreichte, fand er den Herrn inmitten einer großen Menschenmenge. Besorgten Herzens drängte er sich in die Nähe des Heilandes. Sein Glaube begann aber doch wankend zu werden, als er nur einen schlicht gekleideten Mann erkannte, der zudem von seiner Wanderung noch staubbedeckt und angegriffen aussah. Er zweifelte, daß dieser Mann seine Bitte erfüllen könnte, verschaffte sich aber dennoch die Gelegenheit einer Unterredung mit Jesus, teilte ihm sein Anliegen mit und bat ihn, daß er mit in sein Haus käme. Jesus kannte seinen Kummer bereits; denn ehe jener Beamte sein Haus verließ, hatte der Herr seine Niedergeschlagenheit schon gesehen. LJ 181.1

Er wußte aber auch, daß der Vater seinen Glauben an ihn, den Messias, von der Erfüllung seiner Bitte abhängig gemacht hatte. Darum sagte er dem ängstlich Wartenden: “Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.” Johannes 4,48. LJ 181.2

„ Blitzartig erhellten diese Worte Jesu dem königlichen Beamten aus Kapernaum seine innerste Einstellung; er sah, daß er aus eigennützigen Gründen den Heiland aufgesucht hatte. Sein schwankender Glaube erschien ihm in seiner wahren Natur, und mit großem Schmerz erkannte er, daß sein Zweifel seinem Sohn das Leben kosten könnte. Er wußte, daß er sich in der Gegenwart dessen befand, der die Gedanken lesen konnte und dem alle Dinge möglich waren. In seiner Herzensangst flehte er: “Herr, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt!” Johannes 4,49. Sein Glaube ergriff Jesus, der an Jakob dachte, wie dieser, mit dem Engel ringend, einst ausgerufen hatte: “Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.” 1.Mose 32,27.[Der folgende Satz ist nach dem englischen Original zitiert.] Sein Glaube ergriff Jesus, so wie Jakob es tat, als er, mit dem Engel ringend, einst ausrief: “Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.” 1.Mose 32,27. LJ 182.1

Gleich Jakob gewann auch dieser den Sieg. Der Heiland konnte sich der Seele nicht entziehen, die sich an ihn klammerte und ihm ihre große Not bekannte.[Der folgende Satz ist nach dem englischen Original zitiert.] Der Heiland kann sich der Seele nicht entziehen, die sich an ihn klammert und ihm ihre große Not bekennt. “Gehe hin”, sagte er, “dein Sohn lebt.” Da verließ der Mann aus Kapernaum mit freudigem Herzen und einem noch nie gekannten Frieden den Heiland. Er glaubte nicht nur, daß sein Sohn gesund würde, sondern er war auch der festen Überzeugung, in Christus den Erlöser gefunden zu haben. LJ 182.2

Dienstag, 1. Oktober

Das Wunder am Teich Bethesda


Lies Johannes 5:1–9. Warum fragte Jesus den Gelähmten, ob er geheilt werden wollte, obwohl jeder, der sich am Teich aufhielt, offensichtlich gesund werden wollte (Johannes 5:6)?

„ Erneut war Jesus in Jerusalem. Er ging allein, offensichtlich in Gedanken und Gebet versunken, und kam zu dem Teich. Er sah, wie die unglücklichen Leidenden auf das warteten, was sie für ihre einzige Möglichkeit der Heilung hielten. Er sehnte sich danach, seine heilende Kraft zu betätigen und jeden Leidenden gesund zu machen. Doch es war Sabbat. Die Menge ging zum Tempelgottesdienst, und er wußte, daß eine derartige Heilungstat die Voreingenommenheit der Juden stark erregen und dadurch sein Wirken beeinträchtigen würde. LJ 185.3

Doch der Heiland wurde Zeuge eines furchtbaren Elendes. Da lag ein Mann, der seit achtunddreißig Jahren ein hilfloser Krüppel war. Seine Krankheit galt zum großen Teil als Folge eigener Sünde und wurde als Gottesgericht angesehen. Verlassen, ohne Freunde und unter dem Eindruck, von der Gnade Gottes ausgeschlossen zu sein, hatte der Leidende viele Jahre des Elends durchlebt. Zu der Zeit, da man das Aufwallen des Wassers erwartete, trugen ihn andere, die sich seiner Hilflosigkeit erbarmten, zu den Hallen. Im günstigen Augenblick jedoch hatte er niemanden, der ihm hineinhalf. Er hatte zwar gesehen, wie das Wasser Wellen schlug, war aber niemals in der Lage gewesen, weiter zu gelangen als bis ans Ufer des Teiches. Stärkere als er stürzten sich stets vor ihm hinein. Den Wettlauf mit der selbstsüchtigen, sich balgenden Menge konnte er nicht gewinnen. Sein beharrliches Bemühen um das eine Ziel sowie seine Angst und anhaltende Enttäuschung zehrten den Rest seiner Kräfte auf. LJ 186.1

Der kranke Mann lag auf seiner Matte und hob dann und wann sein Haupt, um auf den Teich zu schauen, als sich ein gütiges, mitleidvolles Antlitz über ihn beugte und die Worte “Willst du gesund werden?” seine Aufmerksamkeit weckten. Johannes 5,6. Sein Herz wurde von Hoffnung erfüllt. Er fühlte, daß er in irgendeiner Weise Hilfe erwarten durfte. Aber der Schimmer der Ermutigung schwand schnell. Er dachte daran, wie oft er vergebens versucht hatte, den Teich zu erreichen, und rechnete kaum noch damit, am Leben zu sein, wenn das Wasser wieder in Bewegung geriete. Müde wandte er sich ab und sagte: “Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich trägt, wenn das Wasser sich bewegt. Wenn ich hingehe, steigt schon ein anderer vor mir hinein.” Johannes 5,7 (Bruns). LJ 186.2

Jesus fordert diesen Leidenden nicht auf, an ihn zu glauben, sondern sagt schlicht: “Stehe auf, nimm dein Bett und geh!” Johannes 5,8 (Bruns). An dieses Wort nun klammert sich der Glaube des Mannes. Jeder Nerv und jeder Muskel erbebt von neuem Leben, und heilsame Bewegung erfaßt seine verkrüppelten Glieder. Ohne lange zu fragen, entschließt er sich, der Weisung Christi zu folgen, und alle seine Muskeln gehorchen seinem Willen. Er springt auf seine Füße und stellt fest, daß er ein rüstiger Mann ist. LJ 186.3

Jesus hatte ihm keineswegs göttliche Hilfe zugesichert. Der Mann hätte im Zweifel verharren und seine einzige Möglichkeit, geheilt zu werden, einbüßen können. Doch er glaubte dem Wort Christi, handelte danach und empfing Kraft.LJ 186.4

Mittwoch, 2. Oktober

Der Gott, der mit uns zusammen sein möchte


Lies Johannes 5:10–16. Was können wir aus der erstaunlichen Härte der religiösen Führer in Bezug auf Jesus und das Wunder, das er gerade vollbracht hatte, lernen?

Nach seiner Heilung bückte sich der Gelähmte, um sein Bett aufzunehmen, das lediglich aus einer Matte und einer Decke bestand. Er empfand tiefe Freude, als er sich wieder aufrichtete und nach dem umblickte, der ihn geheilt hatte. Doch Jesus war in der Menge untergetaucht. Der Mann fürchtete, ihn nicht zu erkennen, wenn er ihn wiedersehen würde. Als er nun mit festem, freiem Schritt davoneilte, Gott lobte und sich seiner neugefundenen Kraft freute, begegnete er mehreren Pharisäern, denen er unverzüglich von seiner Heilung erzählte. Er war betroffen von der Kälte, mit der sie ihm zuhörten.LJ 187.2

Die Juden hatten das Gesetz so entstellt, daß daraus ein knechtisches Joch geworden war. Ihre sinnlosen Vorschriften boten anderen Völkern Anlaß zum Spott. Besonders der Sabbat war durch allerlei sinnlose Verbote so eingeengt worden, daß sie für ihn als den heiligen, ehrwürdigen Tag des Herrn keine Freude mehr empfanden. Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten seine Befolgung zu einer unerträglichen Last gemacht. Einem Juden war es z.B. nicht erlaubt, am Sabbat ein Feuer oder auch nur eine Kerze anzuzünden. Die Folge war, daß die Bevölkerung für zahlreiche Dienstleistungen, die ihr selber durch die bestehenden Vorschriften verboten waren, Heiden zu Hilfe nehmen mußte. Es wurde nicht bedacht, daß derjenige, der andere mit unerlaubten Arbeiten beauftragt, sich ebenso schuldig macht, als hätte er sie selbst ausgeführt. Die Juden meinten, das Heil sei nur ihnen vorbehalten und die bereits hoffnungslose Lage aller Nichtjuden könne durch nichts verschlimmert werden. Gott hat jedoch keine Gebote gegeben, denen nicht alle gehorchen sollten. Sein Gesetz erlaubt keine unvernünftigen und eigennützigen Einschränkungen. LJ 188.1

Der Geheilte war überglücklich, den getroffen zu haben, der ihn gerettet hatte. Von der Feindschaft gegen Jesus nichts wissend, erzählte er den Pharisäern, die ihn gefragt hatten, daß dieser es war, der ihn geheilt hatte. “Weil Jesus solche Werke am Sabbat tat, begannen ihn die Juden zu verfolgen.” Johannes 5,16 (Albrecht). LJ 188.3

Was lehren uns diese anderen Berichte darüber, wie geistig hart Menschen werden können, ungeachtet der Beweislage? (Lesen Sie Johannes 9:1–16; Markus 3:22, 23; Matthäus 12:9–14)?

„ Die Pharisäer konnten nicht umhin, sich über diese Heilung zu wundern. Doch mehr als zuvor waren sie von Haß erfüllt; denn das Wunder war an einem Sabbat geschehen. LJ 468.1

Dann führten sie ihn vor einen Ausschuß der Pharisäer. Wieder wurde er ausgefragt, auf welche Weise er seine Sehkraft wiedererlangt habe. Er erwiderte: “Einen Brei legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend.” Da behaupteten einige Pharisäer. “Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält.” Johannes 9,15.16. Die Pharisäer hofften, Jesus zu einem Sünder stempeln zu können, denn dann wäre er bestimmt nicht der Messias. Sie ahnten nicht, daß er, der den Blinden geheilt hatte, der Stifter des Sabbats war und dessen Ansprüche genau kannte. Sie selbst legten einen bemerkenswerten Eifer für die Heiligung des Sabbats an den Tag und planten ausgerechnet an diesem Tag einen Mord. Viele andere aber waren zutiefst bewegt, als sie von dem Heilungswunder erfuhren, und sie waren überzeugt, daß der Mann, der dem Blinden das Augenlicht geschenkt hatte, mehr war als ein sterblicher Mensch. Ihre Antwort auf den Vorwurf, daß Jesus ein Sünder sei, weil er den Sabbat nicht hielte, lautete: “Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?” Johannes 9,15.16. LJ 468.3

Donnerstag, 3. Oktober

Jesus' Behauptungen


Lies Johannes 5:16–18. Warum wurde Jesus für sein Handeln am Sabbat verfolgt?

Doch die Pläne, an deren Verwirklichung die Rabbiner so eifrig arbeiteten, hatten einen anderen Urheber als den Hohen Rat. Nachdem Satan vergeblich versucht hatte, Jesus in der Wüste zu überwinden, faßte er alle seine Kräfte zusammen, um ihn in seinem Dienst zu behindern und nach Möglichkeit seine Aufgabe zum Scheitern zu bringen. Was er nicht durch direktes, persönliches Bemühen vollbringen konnte, wollte er durch List erreichen. Dazu war er fest entschlossen. Von dem Ringen in der Wüste hatte er sich erst zurückgezogen, nachdem er gemeinsam mit den ihm verbündeten Engeln reiflich erwogen hatte, wie sie auch weiterhin den Verstand des jüdischen Volkes so mit Blindheit schlagen könnten, daß es seinen Erlöser nicht erkennte. Dabei wollte er sich in der religiösen Welt menschlicher Mitarbeiter bedienen, denen er seinen eigenen Haß auf den Verfechter der Wahrheit einflößte. Er wollte sie verleiten, Christus zu verwerfen und ihm das Leben so unerträglich wie möglich zu machen in der Hoffnung, ihn in seiner Sendung zu entmutigen. Und tatsächlich wurden die führenden Männer Israels Werkzeuge Satans im Kampf gegen den Erlöser. LJ 190.1

Jesus war gekommen, “daß er sein Gesetz herrlich und groß mache”. Jesaja 42,21. Er sollte dessen Würde nicht herabsetzen, sondern erhöhen. Die Schrift sagt: “Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte.” Jesaja 42,4. Er war gekommen, den Sabbat von jenen drückenden Vorschriften zu befreien, die ihn zu einem Fluch statt zu einem Segen gemacht hatten. LJ 190.2

Aus diesem Grunde hatte Jesus bewußt am Sabbat das Heilungswunder zu Bethesda gewirkt. Er hätte den Kranken ebensogut an einem anderen Tage der Woche heilen können, oder er hätte es tun können, ohne ihm zu gebieten, sein Bett fortzutragen. Doch das hätte ihm nicht die von ihm gewünschte Gelegenheit verschafft. Weise Absicht lag jedem Handeln Jesu während seines Erdenlebens zugrunde. Was immer er auch tat, es war an sich schon wichtig und wichtig auch in seiner Aussage. Unter den Leidenden am Teich wählte er jenen aus, den es am ärgsten getroffen hatte, um an ihm seine heilende Macht zu bezeugen. Und er gebot dem Mann, sein Bett durch die Stadt zu tragen, um die an ihm gewirkte große Tat bekanntzumachen. Dadurch sollte die Frage aufgeworfen werden, was am Sabbat zu tun erlaubt sei, und dies sollte ihm die Möglichkeit geben, die Einschränkungen der Juden bezüglich des Tages des Herrn öffentlich anzuprangern und ihre Überlieferungen für nichtig zu erklären. LJ 190.3

Lies Johannes 5:19–47. Was wollte Jesus damit sagen, um den Führern zu helfen, ihn als den zu erkennen, der er wirklich ist, ein Anspruch, der durch das Wunder, das er gerade vollbracht hatte, so eindrucksvoll bestätigt wurde?

„ Jesus nahm für sich die gleichen Rechte wie Gott in Anspruch, indem er Taten von gleicher Heiligkeit und Art vollbrachte wie sein Vater im Himmel. Aber die Pharisäer wurden immer erzürnter. Ihrer Meinung nach hatte er nicht nur das Gesetz gebrochen, sondern sich selbst Gott gleichgesetzt, weil er erklärte, “Gott sei sein Vater”. Johannes 5,18. LJ 192.2

Das ganze Volk der Juden nannte Gott seinen Vater. Hätte Jesus sein Verhältnis zu Gott in ähnlicher Weise beschrieben, dann würden sie sich nicht so erregt haben. Doch sie beschuldigten ihn der Gotteslästerung und zeigten damit, daß sie ihn sehr wohl verstanden, als er diesen Anspruch im höchsten Sinne erhob. LJ 192.3

Jesus wies die Beschuldigung der Gotteslästerung zurück. Er erklärte: Meine Vollmacht zu dem Werk, um dessentwillen ihr mich anklagt, beruht darauf, daß ich der Sohn Gottes bin, eins mit ihm in Wesen, Willen und Absicht. In allen seinen Werken der Schöpfung und der Vorsehung wirke ich zusammen mit Gott. “Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun.” Johannes 5,19. Die Priester und Rabbiner stellten den Sohn Gottes gerade um des Werkes willen zur Rede, zu dessen Durchführung er in die Welt gesandt worden war. Durch ihre Sünden hatten sie sich von Gott getrennt, und in ihrem Hochmut gingen sie ihre eigenen Wege. Sie meinten, aus sich selbst zu allen Dingen befähigt zu sein, und sahen keine Notwendigkeit, ihr Handeln von göttlicher Weisheit leiten zu lassen. Der Sohn Gottes aber war dem Willen des Vaters untertan und von seiner Macht abhängig. So weitgehend hatte Christus sein Ich aufgegeben, daß er selber keine Pläne machte. Er unterwarf sich bereitwillig den Plänen, die Gott mit ihm vorhatte und die der Vater ihm Tag für Tag enthüllte. Genauso sollten auch wir uns auf Gott verlassen. Unser Leben wird dann nur noch die Ausführung seines Willens sein. LJ 193.2

Freitag, 4. Oktober

Weiterführendes Studium

Die jüdischen Obersten hatten zwar die Lehren der Propheten über das Reich des Messias studiert, jedoch nicht in der aufrichtigen Absicht, die Wahrheit zu erkennen, sondern um Beweise zu finden, die ihre ehrgeizigen Hoffnungen stützten. Als Christus in einer Art kam, die ihren Erwartungen nicht entsprach, wollten sie ihn nicht annehmen. Und um sich zu rechtfertigen, versuchten sie nachzuweisen, daß er ein Betrüger sei. Nachdem sie sich einmal auf diesen Weg begeben hatten, fiel es Satan leicht, sie in ihrem Widerstand gegen Christus zu verhärten. Gerade die Worte, die sie als Beweis seiner Göttlichkeit hätten annehmen sollen, deuteten sie gegen ihn. So verwandelten sie die Wahrheit Gottes in eine Lüge, und je unverhüllter der Heiland in seinen Werken der Barmherzigkeit zu ihnen sprach, desto entschlossener widersetzten sie sich dem Licht. LJ 198.2