„Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben. – Johannes 5:39
„Eine klare Vorstellung davon, was Gott ist und was er von uns verlangt, wird zu einer gesunden Demut führen. Wer das Heilige Wort richtig studiert, wird lernen, dass der menschliche Intellekt nicht allmächtig ist. Er wird lernen, dass menschliche Stärke und Weisheit ohne die Hilfe, die nur Gott geben kann, nur Schwäche und Unwissenheit sind. CT 53.2
Wer der göttlichen Führung folgt, hat die einzige wahre Quelle der rettenden Gnade und des wahren Glücks gefunden und die Kraft erlangt, allen um ihn herum Glück zu schenken. Ohne Religion kann kein Mensch das Leben wirklich genießen. Die Liebe zu Gott reinigt und veredelt jeden Geschmack und jedes Verlangen, intensiviert jede Zuneigung und erhellt jede würdige Freude. Sie befähigt den Menschen, alles, was wahr, gut und schön ist, zu schätzen und zu genießen. CT 53.3
„Aber was uns vor allen anderen Überlegungen dazu veranlassen sollte, die Bibel zu schätzen, ist, dass sie den Menschen den Willen Gottes offenbart. Hier erfahren wir, wozu wir geschaffen wurden und mit welchen Mitteln dieses Ziel erreicht werden kann. Wir lernen, wie wir das gegenwärtige Leben weise verbessern und das zukünftige Leben sichern können. Kein anderes Buch kann die Fragen des Verstandes oder die Sehnsüchte des Herzens befriedigen. Wenn die Menschen Gottes Wort kennen und es beherzigen, können sie sich aus den tiefsten Tiefen der Erniedrigung erheben und Söhne Gottes werden, die Gefährten sündloser Engel.“ CT 53.4
Lies Johannes 21:1–19. Welche entscheidenden Wahrheiten werden hier offenbart, insbesondere über Gottes Gnade – und menschliche Demut?
Erfolg stellt sich immer dann ein, wenn man dem Befehl des Meisters gehorcht. Hätte der Dienst ständig bei Jesus nachgefragt, wo und wie er das Netz auswerfen sollte, hätte es eine Vielzahl von „Fischen“ – Bekehrten – gegeben und nie einen Mangel an „Fleisch“ – Mitteln.
Lebhaft erinnerten sie sich des Geschehens am See, als Jesus ihnen geboten hatte, ihm zu folgen. Sie dachten daran, wie sie auf sein Geheiß hinausgefahren waren und ihre Netze ausgeworfen hatten und wie der Fischzug eine so reiche Beute erbracht hatte, daß die Netze zu zerreißen drohten. Dann waren sie von Jesus aufgefordert worden, ihre Fischerboote zu verlassen, und er hatte ihnen verheißen, aus ihnen Menschenfischer zu machen. Um ihnen dieses Erlebnis wieder lebendig werden zu lassen und dessen Eindruck zu vertiefen, hatte er abermals das Wunder des Fischzuges vollbracht. Dieses Wunder stellte eine Erneuerung des göttlichen Auftrages an die Jünger dar. Es führte ihnen vor Augen, daß der Tod ihres Meisters ihre Verpflichtung nicht verringert hatte, die ihnen vom Herrn zugewiesene Aufgabe zu erfüllen. LJ 813.1
Obwohl sie auf den persönlichen Umgang mit dem Herrn und auf das Bestreiten ihres Lebensunterhaltes aus ihrem früheren Beruf würden verzichten müssen, würde sich der auferstandene Heiland dennoch um sie kümmern. Solange sie seinen Auftrag ausführten, würde er für ihre Bedürfnisse sorgen. Mit der Anweisung, ihr Netz rechts vom Schiff auszuwerfen, hatte der Heiland eine bestimmte Absicht verfolgt. An jener Seite stand er am Ufer; das war die Seite des Glaubens. Arbeiteten sie mit ihm zusammen, indem sie ihre menschlichen Bemühungen mit seiner göttlichen Macht verbänden, dann konnte der Erfolg nicht ausbleiben. LJ 813.2
Noch eine weitere Lehre, die besonders Petrus anging, mußte Jesus ihnen erteilen. Daß Petrus den Herrn verleugnet hatte, war ein schändlicher Gegensatz zu seinen früheren Treuegelöbnissen gewesen. Er hatte den Herrn entehrt und sich das Mißtrauen seiner Brüder zugezogen. Diese glaubten, daß er seine frühere Stellung unter ihnen nicht mehr einnehmen dürfe, und auch er selbst fühlte, daß er das Vertrauen in seinen guten Namen verscherzt hatte. Ehe er nun berufen wurde sein Apostelamt wiederaufzunehmen, mußte er vor ihnen allen den Beweis für seine Reue erbringen. Andernfalls hätte seine Schuld, obgleich er sie bereute, seinen Einfluß als Diener Christi untergraben können. Der Heiland schenkte ihm Gelegenheit, das Vertrauen seiner Brüder wiederzugewinnen und soweit wie möglich die Schmach zu beseitigen, die sein schändliches Verhalten dem Evangelium von der Herrlichkeit Jesu Christi gebracht hatte. LJ 813.3
Hierdurch wurde allen Nachfolgern Christi eine Lehre gegeben. Das Evangelium schließt keinen Vergleich mit der Sünde; es kann kein Unrecht entschuldigen. Geheime Sünden sollten Gott im Verborgenen bekannt werden, offenkundige Sünden aber erfordern ein öffentliches Bekenntnis. Wenn die Jünger sündigen, trifft der Vorwurf Christus. Das veranlaßt Satan zum Triumph und läßt schwache Seelen straucheln. Indem der Jünger Reue beweist, soll er, soweit es in seiner Macht steht, die Schmach beseitigen. LJ 814.1
Während Jesus gemeinsam mit seinen Jüngern am Ufer speiste, fragte er Petrus: “Simon, des Johannes Sohn, hast du mich lieber, als mich diese haben?” Johannes 21,15. Dabei wies er auf die Gefährten des Petrus, der einst erklärt hatte: “Wenn sie auch alle Ärgernis nähmen an dir, so will ich’s doch nimmermehr tun.” Matthäus 26,33. Doch jetzt konnte er sich besser beurteilen. “Ja, Herr”, antwortete er, “du weißt, daß ich dich liebhabe.” Johannes 21,15. Das ist keine leidenschaftliche Versicherung, daß seine Liebe die seiner Brüder übersteige. Er gibt nicht einmal seiner eigenen Meinung über den Wert seiner Hingabe Ausdruck. Vielmehr bittet er den, der alle Beweggründe des Herzens kennt, seine Aufrichtigkeit zu beurteilen: “Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe.” Und Jesus fordert ihn auf: “Weide meine Lämmer!” Johannes 21,15. LJ 814.2
Abermals prüfte der Herr Petrus, indem er seine Frage wiederholte: “Simon, des Johannes Sohn, hast du mich lieb?” Diesmal fragte er Petrus nicht, ob dieser ihn mehr liebe als seine Brüder. Doch auch die zweite Antwort glich der ersten; sie war frei von übertriebenen Beteuerungen: “Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe.” Jesus sagte ihm darauf: “Weide meine Schafe!” Johannes 21,16. Aber noch einmal stellte der Heiland die prüfende Frage: “Simon, des Johannes Sohn, hast du mich lieb?” Da wurde Petrus traurig, glaubte er doch, daß Jesus an seiner Liebe zweifelte. Er wußte, daß sein Herr Ursache hatte, ihm zu mißtrauen. So antwortete er mit wehem Herzen: “Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich liebhabe.” Und wiederum wies Jesus ihn an: “Weide meine Schafe!” Johannes 21,17. LJ 814.3
Dreimal hatte Petrus seinen Herrn öffentlich verleugnet, dreimal verlangte Jesus von ihm nun die Versicherung seiner Liebe und Treue, wobei die wiederholte, gezielte Frage Petrus wie ein spitzer Pfeil ins wunde Herz drang. Vor den versammelten Jüngern enthüllte Jesus, wie tief Petrus seine Tat bereute, und ließ dadurch erkennen, wie gründlich sich der einst so ruhmredige Jünger gedemütigt hatte. LJ 815.1
Lies Johannes 21:20–22. Welche Frage führte Petrus auf einen falschen Weg? Wie ebnete Jesus den Weg?
Als Petrus so neben Jesus schritt, sah er, daß Johannes ihnen folgte. Da begehrte er, auch dessen Zukunft zu erfahren, und so fragte er Jesus: “Herr, was wird aber mit diesem?” Jesus antwortete ihm: “Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!” Johannes 21,21.22. Petrus hätte bedenken sollen, daß sein Herr ihm alles das offenbaren würde, was für ihn zu wissen gut wäre. Eines jeden Pflicht ist es, Christus nachzufolgen, ohne dabei eine unangebrachte Besorgnis über die den andern aufgetragene Arbeit zu hegen. Als Jesus von Johannes sagte: “Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme”, gab er damit keineswegs die Versicherung ab, daß dieser Jünger bis zum zweiten Kommen des Herrn leben werde. Er erläuterte mit diesen Worten lediglich seine unumschränkte Macht, zum andern wollte er zeigen, daß es die Aufgabe des Petrus in keiner Weise beeinträchtigen würde, wenn es tatsächlich sein Wille wäre, daß jener Jünger nicht stürbe. Die Zukunft von Johannes wie auch von Petrus lag in den Händen ihres Herrn. Beiden jedoch war die Pflicht auferlegt, ihm im Gehorsam zu folgen. LJ 817.4
Wie viele Menschen heute gleichen dem Petrus! Sie kümmern sich um die Angelegenheiten anderer und brennen darauf, deren Pflichten kennenzulernen, während sie Gefahr laufen, ihre eigenen Aufgaben zu vernachlässigen. Es kommt uns zu, auf Jesus zu schauen und ihm nachzufolgen. Im Leben und im Charakter anderer Menschen werden wir Fehler und Mängel entdecken. Die menschliche Natur ist mit Schwachheit behaftet; in Jesus Christus aber werden wir Vollkommenheit finden. Indem wir auf ihn sehen, werden wir verwandelt werden. LJ 818.1
Lies Johannes 21:23–25. Wie wurde die Aussage Jesu missverstanden? Wie hat der Apostel Johannes dieses Missverständnis korrigiert?
Als Jesus von Johannes sagte: “Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme”, gab er damit keineswegs die Versicherung ab, daß dieser Jünger bis zum zweiten Kommen des Herrn leben werde. Er erläuterte mit diesen Worten lediglich seine unumschränkte Macht, zum andern wollte er zeigen, daß es die Aufgabe des Petrus in keiner Weise beeinträchtigen würde, wenn es tatsächlich sein Wille wäre, daß jener Jünger nicht stürbe. Die Zukunft von Johannes wie auch von Petrus lag in den Händen ihres Herrn. Beiden jedoch war die Pflicht auferlegt, ihm im Gehorsam zu folgen. LJ 817.4
Wie viele Menschen heute gleichen dem Petrus! Sie kümmern sich um die Angelegenheiten anderer und brennen darauf, deren Pflichten kennenzulernen, während sie Gefahr laufen, ihre eigenen Aufgaben zu vernachlässigen. Es kommt uns zu, auf Jesus zu schauen und ihm nachzufolgen. Im Leben und im Charakter anderer Menschen werden wir Fehler und Mängel entdecken. Die menschliche Natur ist mit Schwachheit behaftet; in Jesus Christus aber werden wir Vollkommenheit finden. Indem wir auf ihn sehen, werden wir verwandelt werden. LJ 818.1
Johannes erreichte ein sehr hohes Alter. Er erlebte die Zerstörung Jerusalems und den Untergang des prächtigen Tempels — ein Sinnbild für die endgültige Vernichtung der Welt. Bis zu seinem Tode folgte er treu seinem Herrn. Der wesentliche Inhalt seines Zeugnisses an die Gemeinden lautete: “Ihr Lieben, lasset uns einander liebhaben; denn die Liebe ist von Gott ... und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.” 1.Johannes 4,7.16. LJ 818.2
Petrus war wieder in sein Apostelamt eingesetzt worden, doch die ihm von Christus zuteil gewordene Ehre und Vollmacht bedeutete keine Vorrangstellung gegenüber seinen Brüdern. Das hatte Jesus klar herausgestellt, als er auf die Frage des Petrus “Was wird aber mit diesem?” die Antwort gab: “Was geht es dich an? Folge du mir nach!” Johannes 21,21.22. Petrus wurde nicht als Haupt der Gemeinde geehrt. Die Gnade, die ihm Jesus dadurch erwiesen hatte, daß er ihm seinen Abfall vergab und ihm die Sorge für die Herde anvertraute, sowie seine Treue in der Nachfolge Christi hatten Petrus das Vertrauen seiner Brüder wiedergewonnen. Er besaß großen Einfluß in der Gemeinde. Aber die Lehre, die ihm der Herr am Galiläischen Meer erteilt hatte, bewahrte er für sein ganzes Leben. Unter dem Einfluß des Heiligen Geistes schrieb er an die Gemeinden: LJ 818.3
Lies Johannes 1:4–10; Johannes 3:19–21; Johannes 5:35; Johannes 8:12; Johannes 9:5; Johannes 11:9, 10; und Johannes 12:35. Welcher große Kontrast ist hier vorhanden und warum ist dieser Kontrast so grundlegend für das Verständnis der Wahrheit?
Diese Worte stimmten mit den Worten Jesu überein, die er an Saulus gerichtet hatte, als er ihm auf der Reise nach Damaskus in den Weg getreten war und erklärt hatte: “Dazu bin ich dir erschienen, daß ich dich verordne zum Diener und Zeugen dessen, was du von mir gesehen hast und was ich dir noch will erscheinen lassen. Und ich will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter welche ich dich sende, aufzutun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, um zu empfangen Vergebung der Sünden und das Erbteil samt denen, die geheiligt sind durch den Glauben an mich.” Apostelgeschichte 26,16-18. WA 128.2
Ein schwarzes, schmutziges Objekt reflektiert niemals, es absorbiert das gesamte Licht für sich selbst. Der Mond scheint, weil seine Oberfläche aus weißer Substanz besteht. Wenn er aus schwarzer Substanz bestünde, könnte er überhaupt kein Licht reflektieren. Dasselbe gilt für geistliches Licht: Wenn wir leuchten wollen, müssen wir uns jetzt erheben und aufräumen, unsere schwarzen, schmutzigen Gewänder ablegen – uns aktiv an dieser Erweckung und Reformation unter der Aufsicht des Heiligen Geistes beteiligen. Dummheit, Fanatismus und Gleichgültigkeit müssen aufgegeben und göttliches Denken in die Tat umgesetzt werden, so gebietet es der Herr:
Lies Johannes 8:42–44. Wie beschreibt Jesus das falsche Fundament, auf das die religiösen Führer Israels ihren Glauben gegründet hatten?
Jesus sprach den Juden ab, Kinder Abrahams zu sein. Er sagte: “Ihr tut eures Vaters Werke.” Voller Spott antworteten sie ihm: “Wir sind nicht unehelich geboren; wir haben einen Vater, Gott.” Johannes 8,41. Diese Worte sollten auf die Umstände seiner Geburt anspielen und Christus in den Augen jener Menschen herabsetzen, die gerade anfingen, an ihn zu glauben. Jesus ging auf die üble Anspielung gar nicht ein, sondern erwiderte: “Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin ausgegangen und komme von Gott.” Johannes 8,42. LJ 463.1
Ihre Taten bezeugten ihre Verwandtschaft mit dem, der ein Lügner und Mörder war. “Ihr habt den Teufel zum Vater”, erklärte Jesus, “und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm ... Ich aber, weil ich die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht.” Johannes 8,44.45. Die Tatsache, daß Jesus die Wahrheit mit innerer Überzeugung sagte, war der Grund dafür, daß ihn die Obersten der Juden nicht annahmen. Ausgerechnet die Wahrheit erzürnte diese selbstgerechten Männer. Sie legte deren Irrtümer und Trugschlüsse bloß und verurteilte ihre Lehren und ihr Handeln. Deshalb war sie nicht willkommen. Lieber verschlossen die jüdischen Führer die Augen vor der Wahrheit, als sich zu demütigen und ihren Irrtum einzugestehen. Sie liebten die Wahrheit nicht und hatten kein Verlangen nach ihr, eben weil es um die Wahrheit ging. LJ 463.2
Lies Johannes 4:46–54. Mit welchem Problem kam der Beamte zu Jesus und was war hier der eigentliche Grund?
Ungeachtet aller Beweise, daß Jesus der Christus war, hatte sich der Bittsteller entschlossen, nur dann an ihn zu glauben, wenn er seine Bitte erfüllen würde. Der Heiland verglich diesen zweifelnden Unglauben mit dem einfachen Glauben der Samariter, die kein Wunder oder Zeichen erbeten hatten. Sein Wort, das immer gegenwärtige Zeugnis seiner Göttlichkeit, hatte eine Überzeugungskraft, die ihre Herzen berührte. Christus litt darunter, daß sein eigenes Volk, dem die Weissagungen Gottes anvertraut worden waren, es versäumte, auf die Stimme des Herrn zu hören, die durch seinen Sohn zu ihnen sprach. LJ 181.3
Dennoch hatte der königliche Beamte ein bestimmtes Maß an Glauben; er war gekommen, um den ihm am kostbarsten erscheinenden Segen zu erbitten. Jesus aber hatte ein größeres Geschenk für ihn bereit. Er wollte nicht nur das Kind heilen, sondern den Beamten und seine Familie an den Segnungen des Heils teilhaben lassen und in Kapernaum, das bald sein eigenes Arbeitsfeld werden sollte, ein Licht anzünden. Aber der Beamte mußte sich zuerst bewußt werden, daß er Hilfe brauchte, bevor ihn nach der Gnade verlangte. Dieser Edelmann stand für viele in seinem Lande. Sie interessierten sich nur aus selbstsüchtigen Beweggründen für Christus. Sie hofften, durch seine Macht irgendeinen besonderen Nutzen zu haben, und sie machten ihren Glauben davon abhängig, daß er ihnen diese weltliche Gunst gewähre; aber sie waren sich ihrer geistlichen Krankheit nicht bewußt und erkannten nicht, daß sie der göttlichen Gnade bedurften. LJ 181.4
Blitzartig erhellten diese Worte Jesu dem königlichen Beamten aus Kapernaum seine innerste Einstellung; er sah, daß er aus eigennützigen Gründen den Heiland aufgesucht hatte. Sein schwankender Glaube erschien ihm in seiner wahren Natur, und mit großem Schmerz erkannte er, daß sein Zweifel seinem Sohn das Leben kosten könnte. Er wußte, daß er sich in der Gegenwart dessen befand, der die Gedanken lesen konnte und dem alle Dinge möglich waren. In seiner Herzensangst flehte er: “Herr, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt!” Johannes 4,49. Sein Glaube ergriff Jesus, der an Jakob dachte, wie dieser, mit dem Engel ringend, einst ausgerufen hatte: “Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.” 1.Mose 32,27.[Der folgende Satz ist nach dem englischen Original zitiert.] Sein Glaube ergriff Jesus, so wie Jakob es tat, als er, mit dem Engel ringend, einst ausrief: “Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.” 1.Mose 32,27. LJ 182.1
Lies Johannes 12:32. Auf welche Weise beschreibt diese eindrucksvolle Aussage die Autorität Jesu Christi?
Das sagte er aber, zu zeigen, welches Todes er sterben würde.” Johannes 12,31-33. Damit wies der Herr auf die Entscheidungsstunde für die Welt. Wenn er die Sünden der Menschen versöhnen wird, dann wird die Welt erleuchtet, Satans Macht über die Seelen gebrochen, das entstellte Ebenbild Gottes im Menschen wiederhergestellt und eine Familie gläubiger Kinder Gottes schließlich in der himmlischen Heimat gesammelt werden. Dies ist das Ergebnis des Erlösungstodes Jesu. Der Heiland ist in Gedanken bei dem Siegesjubel, der sich entfalten wird; er sieht auch das Kreuz, das fürchterliche Fluchholz, mit all seinen Schrecken in Herrlichkeit erstrahlen. LJ 622.2
Doch das Erlösungswerk für die Menschen ist nicht alles, was durch das Kreuz vollbracht wird. Gottes Liebe offenbart sich dem ganzen Weltall. Der Fürst dieser Welt ist ausgestoßen, die Anklagen Satans gegen Gott werden widerlegt, und die Vorwürfe, die er gegen den Himmel schleuderte, für immer beseitigt. Sowohl Engel als auch Menschen werden zu dem Erlöser gezogen. “Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.” LJ 622.3
Lies Johannes 15:1–11. Was ist das Geheimnis von geistlichem Wachstum und geistlicher Gesundheit?
“Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringet.” Johannes 15,8. Gott will die Heiligkeit, die Güte und das Erbarmen seines Wesens durch uns offenbaren. Dennoch gebietet Jesus den Jüngern nicht, danach zu trachten, Frucht zu bringen; er sagt ihnen nur, in ihm zu bleiben. “Wenn ihr in mir bleibet”, sprach er, “und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.” Johannes 15,7. Christus bleibt in den Gläubigen durch sein Wort. Das ist die gleiche lebendige Verbindung, wie sie durch das Abendmahl versinnbildet wird. Christi Worte sind Geist und Leben. Wer sie aufnimmt, empfängt das Leben des Weinstocks. Wir leben “von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht”. Matthäus 4,4. Das Leben Christi in uns erzeugt die gleichen Früchte wie in ihm, und wenn wir in Christus leben, an ihm hangen, von ihm gestützt werden und unsere Nahrung von ihm nehmen, dann tragen wir auch Frucht gleich ihm. LJ 677.1
Die Wurzel sendet die Nahrung durch die ganze Rebe hindurch in die äußersten Spitzen; ebenso übermittelt der Herr dem Gläubigen Ströme voller geistlicher Stärke. Solange die Seele mit Christus verbunden ist, besteht keine Gefahr, daß sie verwelkt oder umkommt. LJ 675.3
Das Leben des Weinstocks zeigt sich deutlich in seinen duftenden Früchten. “Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.” Johannes 15,5. Leben wir durch den Glauben an den Sohn Gottes, dann werden sich die Früchte des Geistes in unserem Wandel offenbaren; nicht eine einzige Frucht wird fehlen. LJ 676.1
“Und mein Vater der Weingärtner. Eine jegliche Rebe an mir die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen.” Johannes 15,1.2. Während das eingepfropfte Reis äußerlich mit dem Weinstock verbunden ist, so kann doch die lebendige Verbindung fehlen. Dann werden sich weder Wachstum noch Fruchtbarkeit zeigen. So gibt es auch eine scheinbare Verbindung mit Christus, ohne durch den Glauben wirklich mit ihm eins zu sein. Ein Glaubensbekenntnis macht den Menschen wohl zum Mitglied einer christlichen Gemeinschaft; aber erst Charakter und Lebensführung beweisen, ob er mit Christus verbunden ist. Trägt solch Bekenner keine Frucht, dann wird er wie eine schlechte Rebe verwelken und vergehen. “Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen.” Johannes 15,6. LJ 676.2