„als der Herr, euer Gott, das Wasser des Jordan vor euch vertrocknen ließ, bis ihr hinübergegangen wart, ebenso wie der Herr, euer Gott, es am Schilfmeer getan hat, das er vor uns vertrocknen ließ, bis wir hindurchgegangen waren; damit alle Völker auf Erden erkennen, wie mächtig die Hand des Herrn ist, und damit ihr den Herrn, euren Gott, allezeit fürchtet! Josua 4,23–24
„Die Priester gehorchten den Befehlen ihres Anführers und gingen vor dem Volk her und trugen die Bundeslade. Es war befohlen worden, dass sich die Menge zurückziehen sollte, so dass um die Lade herum ein freier Raum von einer Viertelmeile entstand. Die riesige Menge beobachtete mit großem Interesse, wie die Priester das Ufer des Jordan hinabstiegen. Sie sahen, wie sie mit der heiligen Lade stetig vorwärtsgingen, auf den wütenden, tosenden Strom zu, bis die Füße der Träger scheinbar ins Wasser tauchten. Dann wurde die Strömung plötzlich zurückgedrängt, während die Flut darunter weiterfloss, und das tiefe Bett des Jordan lag frei. Auf göttlichen Befehl hin stiegen die Priester in die Mitte des Flussbettes hinab und blieben dort stehen, während die große Menge vorrückte und auf die andere Seite hinüberging. So wurde allen Israeliten eindrücklich bewusst, dass die Kraft, die das Wasser des Jordan zurückhielt, dieselbe war, die vierzig Jahre zuvor vor ihren Vätern das Rote Meer geteilt hatte. ST 7. April 1881, Abs. 6
„Die Priester und die Bundeslade blieben weiterhin in ihrer Position in der Mitte des Flussbettes stehen. Auf Befehl des Herrn wurden zwölf Männer, einer aus jedem Stamm, angewiesen, jeder einen Stein aus dem Flussbett zu nehmen und ihn als Erinnerung für alle zukünftigen Generationen auf das trockene Land zu tragen. ‚Dass die Wasser des Jordan vor der Lade des Bundes des Herrn abgeschnitten wurden; als sie über den Jordan ging, wurden die Wasser des Jordan abgeschnitten.‘“ ST, 7. April 1881, Abs. 7
Lies Josua 3:1–5 und Numeri 14:41–44. Warum forderte Gott die Israeliten auf, sich besonders auf das vorzubereiten, was geschehen sollte?
Nun erließ Josua Befehl, sich zum Vormarsch bereitzuhalten. Das Volk sollte sich für drei Tage mit Nahrung versorgen und das Heer kampfbereit stehen. Alle stimmten seinen Plänen von Herzen zu und versicherten ihn ihres Vertrauens und ihrer Unterstützung: „Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun, und wo du uns hinsendest, da wollen wir hingehen. Wie wir Mose gehorsam gewesen sind, so wollen wir auch dir gehorsam sein; nur, daß der Herr, dein Gott, mit dir sei, wie er mit Mose war!“ Josua 1,16.17. PP 465.2
So verließ das Riesenheer das Lager im Akazienhain von Schittim und stieg zum Jordanufer hinab. Aber alle wußten, daß der Übergang ohne Gottes Hilfe nicht möglich sein würde. In dieser Jahreszeit — es war Frühling — hatte die Schneeschmelze im Gebirge den Jordan so anschwellen lassen, daß er über die Ufer trat und an den üblichen Furten nicht zu überschreiten war. Gott wollte Israels Übergang auf wunderbare Weise geschehen lassen. Auf seinen Befehl gebot Josua dem Volk, sich zu heiligen, die Sünden abzulegen und sich auch äußerlich zu reinigen. „Morgen“, sagte er, „wird der Herr Wunder unter euch tun.“ Josua 3,5. Die „Lade des Bundes“ (5.Mose 10,8) sollte dem Heereszug vorangehen. Sobald sie sahen, daß dieses Zeichen der Gegenwart Jahwes von den Priestern aus der Mitte des Lagers auf den Fluß zu getragen wurde, sollten auch die Israeliten ihren Standort verlassen und ihr nachfolgen. Josua sagte ihnen die Einzelheiten genau voraus: „Daran sollt ihr merken, daß ein lebendiger Gott unter euch ist und daß er vor euch vertreiben wird die Kanaaniter ... Siehe, die Lade des Bundes des Herrschers über alle Welt wird vor euch her gehen in den Jordan.“ Josua 3,10.11. PP 465.3
Lies Josua 3,6–17. Was sagt uns die wundersame Überquerung des Jordan über das Wesen des Gottes, dem wir dienen?
Zur bestimmten Zeit begann der Aufbruch, voran die Bundeslade auf den Schultern der Priester. Das Volk hatte Anweisung, sich so weit zurückzuhalten, daß der Abstand zwischen ihnen fast einen Kilometer betrug. Alle beobachteten mit großer Aufmerksamkeit, wie die Priester zum Jordanufer hinabstiegen. Sie sahen sie mit der heiligen Lade ruhig auf den wilden, hoch angeschwollenen Strom zugehen. Als jedoch die Füße der Träger ins Wasser tauchten, ging die Flut oberhalb dieses Ortes plötzlich zurück und stand in großer Entfernung wie ein Wall während sie unterhalb weiterfloß, und so das Flußbett offen dalag. PP 466.1
Auf Gottes Befehl schritten die Priester bis zur Mitte der Stromrinne und blieben dort stehen, während nun das ganze Volk herabkam und auf die andere Seite zog. Auf diese Weise wurde den Israeliten bewußt, daß die Macht, die das Jordanwasser zum Stehen brachte, dieselbe war, die vor vierzig Jahren ihren Vätern den Weg durch das Rote Meer gebahnt hatte. Erst als alle drüben waren, wurde auch die Lade auf das Westufer getragen. Kaum hatte sie einen sicheren Platz erreicht, so daß die Priester „mit ihren Fußsohlen aufs Trockene traten“ (Josua 4,18), brausten die aufgestauten Wassermassen in unwiderstehlicher Flut im gewohnten Flußbett dahin. PP 466.2
Lies Josua 4. Warum forderte Gott die Israeliten auf, ein Denkmal zu errichten?
Für spätere Geschlechter sollte ein Zeuge dieses großen Wunders erhalten bleiben. Während die Priester mit der Bundeslade noch mitten im Jordan standen, nahmen zwölf vorher bestimmte Männer — aus jedem Stamm einer — von dieser Stelle je einen Stein aus dem Flußbett und trugen ihn auf die Westseite. Aus diesen Steinen sollte beim ersten Lagerplatz jenseits des Jordan ein Denkmal errichtet werden. Und den Israeliten wurde geboten, Kindern und Enkeln von ihrer Errettung zu erzählen, die Gott für sie vollbracht hatte, damit, wie Josua sagte, „alle Völker auf Erden die Hand des Herrn erkennen, wie mächtig sie ist, und den Herrn, euren Gott, fürchten allezeit“. Josua 4,24. PP 466.2
Die Wirkung dieses Wunders gewann für die Hebräer und ihre Feinde größte Bedeutung. Für Israel war es eine Bürgschaft, daß Gottes Gegenwart und sein Schutz immer bei ihm waren — ein Beweis, daß er durch Josua geschehen ließ, was einst Mose begann. Solche Gewißheit brauchten die Hebräer zur inneren Stärkung, wenn nun die Eroberung des Landes begann — die ungeheure Aufgabe, bei der vor vierzig Jahren der Glaube ihrer Väter ins Wanken geraten war. Vor der Überquerung des Jordan hatte der Herr Josua erklärt: „Heute will ich anfangen, dich groß zu machen vor ganz Israel, damit sie wissen: wie ich mit Mose gewesen bin, so werde ich auch mit dir sein.“ Josua 3,7. Das Ergebnis bestätigte die Verheißung: „An diesem Tage machte der Herr den Josua groß vor ganz Israel. Und sie fürchteten ihn, wie sie Mose gefürchtet hatten, sein Leben lang.“ Josua 4,14. PP 466.3
Dieser göttliche Machtbeweis sollte auch die Furcht der umwohnenden Völker vor Israel steigern und so einen leichteren, vollständigen Sieg vorbereiten. Als die Könige der Amoriter und Kanaaniter die Nachricht erreichte, Gott habe vor den Kindern Israel die Wasser des Jordan zum Stillstand gebracht, vergingen sie vor Furcht. Die Hebräer hatten bereits die fünf Könige von Midian, den mächtigen Amoriterkönig Sihon sowie Og von Basan geschlagen. Jetzt erfüllte ihr Übergang über den angeschwollenen, ungestümen Jordan alle umwohnenden Völker mit Schrecken. Die Kanaaniter, ganz Israel und selbst Josua hatten einen unmißverständlichen Beweis erhalten, daß der lebendige Gott, der König Himmels und der Erde, unter seinem Volk war und es nicht verlassen würde. PP 467.1
Lies Josua 4,20–24 im Licht der folgenden Verse: Richter 3,7; Richter 8,34; Psalm 78,11; 5. Mose 8,2.18; Psalm 45,17. Warum war es so wichtig, sich an die mächtigen Taten des Herrn zu erinnern?
„Viele sind der Meinung, dass Vergesslichkeit nicht zu tadeln sei. Das ist ein großer Irrtum. Vergesslichkeit ist Sünde. Sie führt zu vielen Fehlern, zu viel Unordnung und zu viel Unrecht. Dinge, die getan werden sollten, dürfen nicht vergessen werden. Der Verstand muss trainiert werden; er muss diszipliniert werden, bis er sich erinnert.“ 3T 12.1
Wenn ich auf unsere Geschichte zurückblicke und dabei jede einzelne Stufe des Fortschritts bis zu unserem gegenwärtigen Stand verfolge, kann ich nur sagen: Preist den Herrn! Wenn ich sehe, was der Herr gewirkt hat, bin ich von Staunen erfüllt und voller Vertrauen auf Christus als unseren Führer. Wir haben für die Zukunft nichts zu fürchten, wenn wir nicht vergessen, wie der Herr uns geführt hat und was er uns in der Vergangenheit gelehrt hat. Life Sketches of Ellen G. White 196 (1902). CKB 53.3
Lies 1. Korinther 11,24.25 und Johannes 14,26. Warum müssen wir uns immer daran erinnern, was Christus für uns getan hat? Was ist sonst noch wirklich wichtig?
„Die Reisen der Kinder Israels werden getreu beschrieben; die Befreiung, die der Herr für sie bewirkt hat, ihre perfekte Organisation und besondere Ordnung, ihre Sünde, gegen Mose und damit gegen Gott zu murren, ihre Übertretungen, ihre Rebellionen, ihre Strafen, ihre Leichen, die wegen ihrer Unwilligkeit, sich Gottes weisen Anordnungen zu unterwerfen, in der Wüste verstreut lagen – dieses getreue Bild wird uns als Warnung vor Augen geführt, damit wir nicht ihrem Beispiel des Ungehorsams folgen und wie sie fallen.” GW92 159.2
„Paulus sagt: „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“ [1. Korinther 14:33.] Er ist heute genauso genau wie damals. Und er möchte, dass wir aus der perfekten Ordnung, die in den Tagen Moses zum Wohle der Kinder Israels eingeführt wurde, Lektionen über Ordnung und Organisation lernen. —Testimonies for the Church 1:647.“ GW92 160.1
Lies Matthäus 3,16.17 und Markus 1,9. Wie deuten diese Verfasser des Neuen Testaments eine symbolische, geistliche Bedeutung des Jordan an?
Die Juden, die damals über alle zivilisierten Länder verstreut waren, erwarteten allgemein das Kommen des Messias. Als Johannes der Täufer predigte, waren viele bei ihrem Besuch Jerusalems anläßlich der jährlichen Feste hinaus an die Ufer des Jordans gegangen, um ihn zu hören. Dort hatten sie vernommen, daß Jesus als der verheißene Messias angekündigt wurde. Diese Botschaft hatten sie in alle Teile der Welt getragen. Auf diese Weise hatte die göttliche Vorsehung den Weg für das Wirken der Apostel vorbereitet. WA 281.3
Hier verkündigte Johannes das Kommen des Messias und rief die Menschen zur Buße. Er taufte die Gläubigen im Jordan als Sinnbild der Reinigung von der Sünde. So erklärte er anschaulich, daß diejenigen, die sich Gottes auserwähltes Volk nannten, mit Sünde befleckt waren und daß sie ohne Reinigung des Herzens keinen Anteil am Reich des Messias haben können. LJ 88.1
Nach der Taufe Jesu im Jordan wurde er vom Geist in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden. Als er aus dem Wasser stieg, verneigte er sich am Ufer des Jordans und bat den großen Ewigen um Kraft, um den Kampf mit dem gefallenen Feind zu bestehen. Die Öffnung des Himmels und das Herabkommen der herrlichen Herrlichkeit bezeugten seinen göttlichen Charakter. Die Stimme des Vaters verkündete die enge Verbindung Christi mit seiner unendlichen Majestät: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Die Mission Christi sollte bald beginnen. Aber zuerst musste er sich aus dem geschäftigen Leben in eine öde Wüste zurückziehen, um die dreifache Prüfung der Versuchung für diejenigen zu bestehen, die er erlösen wollte. Con 9.1
„Als die Könige der Amoriter und die Könige der Kanaaniter hörten, dass der Herr das Wasser des Jordan vor den Kindern Israels gestillt hatte, schmolz ihr Herz vor Furcht. Die Israeliten hatten zwei der Könige von Moab getötet, und nun erfüllte diese wundersame Überquerung des angeschwollenen und reißenden Jordans alle umliegenden Völker mit großer Furcht. ST 7. April 1881, Abs. 9
„Die langen Jahre der Wanderschaft waren zu Ende; die hebräischen Heerscharen hatten endlich das verheißene Land erreicht. Inmitten der allgemeinen Freude vergaß Josua nicht die Gebote des Herrn. In Übereinstimmung mit der göttlichen Anweisung vollzog er nun den Ritus der Beschneidung an allen Menschen, die in der Wüste geboren worden waren. Nach dieser Zeremonie feierten die Heerscharen Israels das Passahfest in der Ebene von Jericho. ST 7. April 1881, Abs. 10
„Und der Herr sprach zu Josua: Heute habe ich die Schande Ägyptens von euch genommen.“ Die heidnischen Völker hatten den Herrn und sein Volk beschimpft, weil die Hebräer das Land Kanaan nicht in Besitz nehmen konnten, das sie kurz nach ihrem Auszug aus Ägypten zu erben erwartet hatten. Ihre Feinde hatten triumphiert, weil Israel so lange in der Wüste umhergeirrt war, und sie erhoben sich stolz gegen Gott und erklärten, dass er nicht in der Lage sei, sie in das Land Kanaan zu führen. Der Herr hatte nun seine Macht und Gnade deutlich gezeigt, indem er sein Volk auf trockenem Boden über den Jordan führte, und ihre Feinde konnten ihnen nun keine Vorwürfe mehr machen.“ ST, 7. April 1881, Abs. 11