Für die Wahrheit einstehen

Lektion 4, 2. Quartal 20-26 April, 2024.

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Sabbatnachmittag, 20. April

Gedächtnistext:

"Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muß der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.“ Johannes 3:14, 15


Viele wurden gleich den Dienern Gottes vorzeiten “zerschlagen und haben keine Erlösung angenommen, auf daß sie die Auferstehung, die besser ist erlangten.” Hebräer 11,35. Sie riefen sich die Worte ihres Meisters ins Gedächtnis zurück, daß sie bei Verfolgungen um Christi willen fröhlich und getrost sein sollten; denn wunderbar würde ihr Lohn im Himmel sein. Auch die Propheten vor ihnen waren in gleicher Weise verfolgt worden. Die Nachfolger Jesu freuten sich, würdig erachtet worden zu sein, für die Wahrheit zu leiden, und Triumphgesänge stiegen aus den prasselnden Flammen empor. Im Glauben aufwärtsschauend, erblickten sie Christus und heilige Engel, die sich zu ihnen herabneigten, sie mit innigster Anteilnahme beobachteten und wohlgefällig ihre Standhaftigkeit betrachteten. Eine Stimme kam vom Thron Gottes zu ihnen hernieder: “Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.” Offenbarung 2,10. GK 41.1

Vergeblich waren Satans Anstrengungen, die Gemeinde Christi mit Gewalt zu zerstören. Der große Kampf in dem Christi Jünger ihr Leben hingaben, hörte nicht auf, als diese treuen Bannerträger auf ihrem Posten fielen. Durch ihre Niederlage blieben sie Sieger. Gottes Mitarbeiter wurden erschlagen; sein Werk aber ging stetig vorwärts. Das Evangelium breitete sich aus, die Schar seiner Anhänger nahm zu, es drang in Gebiete ein, die selbst dem römischen Adler unzugänglich geblieben waren. Ein Christ, der mit den heidnischen Herrschern verhandelte, welche die Verfolgung eifrig betrieben, sagte: “Kreuzigt, martert, verurteilt uns, reibt uns auf, und ein Beweis unserer Unschuld ist eure Ungerechtigkeit! Und doch hilft all eure noch so ausgeklügelte Grausamkeit nichts; ein Lockmittel ist sie eher für unsere Gemeinschaft. Nur zahlreicher werden wir, so oft wir von euch niedergemäht werden: ein Same ist das Blut der Christen.” GK 41.2

Sonntag, 21. April

Verfolgt, jedoch siegreich


Lies Sie Daniel 7:23, 25 und Offenbarung 12:6, 14. Auf welche prophetischen Zeiträume beziehen sich diese Passagen?

Wenn Daniel 7:8, 25 und Offenbarung 13:3 beide dieselbe Macht prophezeien, und wenn die römische Kirche im Mittelalter diejenige ist, die dort vorhergesagt wird, warum ist sie dann in Daniels Vision eine kombinierte weltliche und kirchliche Macht (Hornkopf), während sie in der Offenbarung nur eine kirchliche Macht (Kopf) ist?

Antwort: Dass beide Tiere in der Tat dieselbe Macht symbolisieren, geht unmissverständlich aus der Tatsache hervor, dass beide dieselbe Zeitspanne "lästerten": das erste "eine Zeit und Zeiten und die Teilung der Zeit" (Dan. 7:25) und das zweite "zweiundvierzig Monate" (Offb. 13:5) lang. Derselbe Zeitraum wird in Offenbarung 11:3 identisch genannt und in Offenbarung 12:14 als "eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit" dargestellt, was nach der Auslegungsregel von Hesekiel 4:6 gleichbedeutend ist: "eine Zeit und eine halbe Zeit" oder "Teilung der Zeit"--1/2 Jahr: insgesamt 3 1/2 Jahre, 42 Monate oder 1260 Tage (12 Monate zu einem Jahr und 30 Tage zu einem Monat, biblische Rechnung).

Daniels Vision sagt nur die Entstehung dieser kirchlichen und staatlichen Union voraus, und genau aus diesem Grund wurde die Vision des Johannes gegeben, um nur ihr letztes Stadium, ihre Auflösung zu zeigen. Somit vervollständigen die beiden Visionen das Ganze - die Entstehung und die Auflösung.

"Und als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte. Und es wurden der Frau zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliegen kann an ihren Ort, wo sie ernährt wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange." Offb. 12:13, 14.

Zunächst sehen wir aus dieser Schrift, dass die Frau ihren Weinberg (Heimat - Palästina) verließ und in die heidnische Welt ging, nachdem ihr Kind geboren war; das heißt, in ihrer christlichen Zeit, als der Drache sie durch die Juden verfolgte (Apostelgeschichte 8:1; 13:46, 50, 51). Als Nächstes sehen wir, dass, nachdem sie einige Zeit dort war, die Bedingungen so wurden, dass sie sich nicht mehr selbst ernähren konnte, und dass es daher notwendig wurde, dass sie von jemandem "eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit" ernährt wurde.

Dreieinhalb Jahre nach der Auferstehung Christi verließ die Kirche Palästina (Weinberg), und während sie sich in der heidnischen Welt (Wüste) befand, "goss die Schlange aus ihrem Mund Wasser wie eine Flut nach dem Weibe [zwang die Heiden, sich zum Christentum taufen zu lassen und sich der Kirche anzuschließen], damit sie von der Flut weggetragen [verhext] würde." Offb. 12:15. Während sie von der Flut überschwemmt wurde, musste sie vom Herrn genährt (erhalten) werden, denn viele ihrer Anhänger waren heidnisch und fast alle, die es nicht waren, wurden von der "Flut" in den Tod gerissen. Hätte er sie also nicht durch ein Wunder genährt (am Leben erhalten), wäre die Kirche in diesen dunklen Zeiten der Religion untergegangen. Zwar ist sie seit der Reformation in der Lage, sich selbst zu ernähren, aber die Unbekehrten (Flut) sind immer noch in ihrer Mitte...

Aufgrund der Verfolgung wurde der Kirche die Möglichkeit gegeben, aus dem verheißenen Land (dem Weinberg) in das Land der Heiden (die Wüste) zu fliehen.

Vers 15-"Und die Schlange schleuderte aus ihrem Maul der Frau Wasser nach, wie einen Strom, damit sie von dem Strom fortgerissen würde.

Am Anfang verfolgte die Schlange die Kirche, aber als sie sah, dass die Kirche immer noch wuchs und gedieh, änderte sie ihre Taktik und begann stattdessen, die Heiden zu verfolgen, die sich der Kirche nicht anschließen wollten, und setzte Minister ein, um eine Flut von Unbekehrten herbeizuführen, die die Kirche heidnisch machen sollten, so dass sie sie nicht christianisieren konnte.

Vers 16-"Und die Erde half der Frau, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maul geschleudert hatte.

So wird die Kirche geläutert und so wird das Unkraut vernichtet. Als Unkraut werden sie verbrannt; als unnütze Arbeiter werden sie in die äußere Finsternis geworfen, um dort zu weinen und mit den Zähnen zu knirschen; als untaugliche Hochzeitsgäste werden sie an Händen und Füßen gefesselt und in die äußere Finsternis hinausgeworfen; als törichte Jungfrauen wird ihnen der Zutritt verwehrt; als Böcke werden sie in die ewige Strafe geschickt; als Flut des Drachens werden sie von der Erde verschluckt. Aber das, was ihnen allen gemeinsam widerfährt, wird in Hesekiels Prophezeiung, Kapitel 9, ausführlich beschrieben... 

Montag, 22. April

Licht überwindet die Dunkelheit


Lies Judas 3, 4. Was ist die Warnung hier und wie traf sie auf die spätere christliche Kirche zu?

Inmitten der Dunkelheit, die sich während der langen päpstlichen Herrschaft über die Erde lagerte, konnte das Licht der Wahrheit nicht völlig ausgelöscht werden. Zu jeder Zeit gab es Zeugen für Gott — Menschen, die den Glauben an Christus als den einzigen Vermittler zwischen Gott und den Menschen werthielten, denen die Bibel als einzige Richtschnur des Lebens galt und die den wahren Sabbat feierten. Wieviel die Welt diesen Menschen schuldet, wird die Nachwelt nie erkennen. Sie wurden als Ketzer gebrandmarkt, ihr Charakter verleumdet, ihre Beweggründe angefochten, ihre Schriften unterdrückt, mißdeutet oder entstellt; dennoch standen sie fest und bewahrten von Jahrhundert zu Jahrhundert ihren Glauben in seiner Reinheit als heiliges Erbteil für die kommenden Geschlechter. GK 61.1

Lies Offenbarung 2:10. Welche Verheißung gibt Gott denjenigen, die ihm im Angesicht des Todes treu sind?

Durch einen, der sich selbst “Bruder und Mitgenosse an der Trübsal” (Offenbarung 1,9) nennen konnte, offenbarte Christus seiner Gemeinde, was sie um seinetwillen würde erleiden müssen. Die vielen Jahrhunderte der Finsternis und des Aberglaubens überblickend, sah der greise Verbannte, wie Tausende um ihrer Liebe zur Wahrheit willen den Märtyrertod erleiden würden. Er wurde aber auch gewahr, daß der Herr, der seinen ersten Zeugen beigestanden hatte, seine Getreuen in der Verfolgung nicht verlassen werde, durch die sie vor dem Ende der Zeiten noch gehen mußten. “Fürchte dich vor keinem, was du leiden wirst!” ermahnte der Herr. “Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet, und werdet Trübsal haben ... Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.” Offenbarung 2,10. WA 584.2

Für alle Treuen, die gegen das Böse kämpften, vernahm Johannes die Verheißung: “Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.” Offenbarung 2,7. “Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln ... Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie ich überwunden habe und mich gesetzt mit meinem Vater auf seinen Thron.” Offenbarung 3,5.21. WA 584.3

Dienstag, 23. April

Der Mut, standhaft zu bleiben


Lies Apostelgeschichte 5:28-32. Epheser 6:10-12, und Offenbarung 3:11. Welches Grundprinzip findet sich in diesen Texten?

Unter denen aber, die sich den Eingriffen der päpstlichen Macht widersetzten, standen die Waldenser mit an erster Stelle. Gerade in dem Lande, in dem das Papsttum seinen Sitz aufgeschlagen hatte, wurde seiner Falschheit und Verderbtheit der entschlossenste Widerstand geleistet. Jahrhundertelang erhielten sich die Gemeinden in Piemont ihre Unabhängigkeit, aber schließlich kam die Zeit, da Rom auf ihrer Unterwerfung bestand. Nach erfolglosen Kämpfen gegen die römische Tyrannei erkannten die Leiter dieser Gemeinden widerstrebend die Oberherrschaft der Macht an, der sich die ganze Welt zu beugen schien. Eine Anzahl jedoch weigerte sich, der Autorität des Papstes oder der geistlichen Würdenträger nachzugeben, und war entschlossen, Gott die Treue zu halten und die Reinheit und Klarheit des Glaubens zu bewahren. Als Folge dieser Entwicklung zerfiel die Einheit dieser Gemeinden. Die dem alten Glauben treu blieben, zogen sich zurück; einige verließen ihre heimatlichen Alpen und richteten das Banner der Wahrheit in fremden Ländern auf; andere zogen sich in entlegene Schluchten und felsige Bergfesten zurück und bewahrten sich dort ihre Freiheit, Gott zu verehren.GK 63.2

Der Glaube, der Jahrhunderte hindurch von den Waldensern bewahrt und gelehrt wurde, stand in scharfem Gegensatz zu den von Rom verkündeten Lehrsätzen. Ihre religiöse Auffassung gründete sich auf das geschriebene Wort Gottes, auf die Grundsätze des wahren Christentums. Doch waren jene einfachen Landleute in ihren dunklen Zufluchtsorten, abgeschlossen von der Welt und an ihre täglichen Pflichten unter ihren Herden und in ihren Weingärten gebunden, nicht von selbst zu der Wahrheit gekommen, die im Widerspruch zu den Lehrsätzen und Irrlehren der gefallenen Kirche stand; ihre religiöse Überzeugung war nicht erst neu angenommen worden, sondern sie war ein Erbgut ihrer Väter. Sie kämpften für den Glauben der apostolischen Kirche, “der einmal den Heiligen übergeben ist”. Judas 3. Die Gemeinde in der Wüste und nicht die stolze Priesterherrschaft auf dem Thron Roms war die wahre Gemeinde Christi, der Wächter der Schätze der Wahrheit, die Gott seinem Volk anvertraut hatte, um sie der Welt zu übermitteln. GK 64.1

"'Der Engel des Herrn öffnete bei Nacht die Gefängnistüren und führte sie heraus und sprach: Geht hin, steht auf und redet im Tempel zu den Menschen alle Worte dieses Lebens.' Wir sehen hier, dass man den Männern in der Obrigkeit nicht immer gehorchen sollte, auch wenn sie sich als Lehrer der biblischen Lehre ausgeben. Es gibt heute viele, die sich darüber empört und gekränkt fühlen, dass irgendeine Stimme erhoben wird, die Ideen vertritt, die von ihren eigenen in Bezug auf religiöse Glaubenspunkte abweichen. Haben sie nicht lange Zeit ihre Ideen als Wahrheit vertreten? So argumentierten die Priester und Rabbiner in apostolischen Tagen: Was bedeuten diese ungelehrten Männer, von denen einige nur Fischer sind, die Ideen vertreten, die im Gegensatz zu den Lehren stehen, die die gelehrten Priester und Herrscher das Volk lehren? Sie haben kein Recht, sich in die Grundprinzipien unseres Glaubens einzumischen. TM 69.1

"Aber wir sehen, dass der Gott des Himmels manchmal Menschen beauftragt, das zu lehren, was als Gegensatz zu den etablierten Lehren angesehen wird. Weil diejenigen, die einst die Bewahrer der Wahrheit waren, ihrem heiligen Vertrauen untreu wurden, wählte der Herr andere aus, die die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit empfingen und Wahrheiten vertraten, die nicht mit den Vorstellungen der religiösen Führer übereinstimmten. Und dann geben diese Führer in der Verblendung ihres Verstandes ihrer vermeintlich gerechten Empörung über diejenigen, die liebgewonnene Fabeln beiseite gelegt haben, freien Lauf. Sie handeln wie Menschen, die ihren Verstand verloren haben. Sie erwägen nicht die Möglichkeit, dass sie selbst das Wort nicht richtig verstanden haben. Sie öffnen ihre Augen nicht, um zu erkennen, dass sie die Heilige Schrift falsch interpretiert und angewandt und falsche Theorien aufgestellt haben, die sie als grundlegende Glaubenslehren bezeichnen. TM 69.2

"Aber der Heilige Geist wird von Zeit zu Zeit die Wahrheit durch die von ihm auserwählten Organe offenbaren, und kein Mensch, nicht einmal ein Priester oder ein Herrscher, hat das Recht zu sagen: Du sollst deine Meinungen nicht verbreiten, denn ich glaube nicht daran. Dieses wunderbare "Ich" kann versuchen, die Lehre des Heiligen Geistes zu unterdrücken. Die Menschen mögen eine Zeit lang versuchen, sie zu unterdrücken und abzutöten, aber das macht den Irrtum nicht zur Wahrheit und die Wahrheit nicht zum Irrtum. Die erfinderischen Köpfe der Menschen haben spekulative Meinungen in verschiedenen Bereichen entwickelt, und wenn der Heilige Geist Licht in die Köpfe der Menschen scheinen lässt, respektiert er nicht jeden Punkt der menschlichen Anwendung des Wortes. Gott hat seine Diener dazu gebracht, die Wahrheit zu sagen, unabhängig davon, was die Menschen als Wahrheit angenommen haben." TM 70.1

Mittwoch, 24. April

Der Morgenstern der Reformation


Lies Psalm 19:7-9, Psalm 119:140, 162, und Jeremia 15:16. Welche ähnlichen Haltungen hatten David und Jeremia gegenüber dem Wort Gottes, die in Wirklichkeit der Grundstein der Reformation waren?

Gott hatte Wiklif zu seiner Aufgabe berufen. Er hatte das Wort der Wahrheit in seinen Mund gelegt und ihn allezeit bewahrt, damit dies Wort durch ihn ins Volk gelangte. Sein Leben wurde beschützt und sein Wirken verlängert, bis ein Grundstein für das große Werk der Erneuerung gelegt war. GK 92.4

Wiklif kam aus der Finsternis des Mittelalters. Niemand war ihm vorausgegangen, nach dessen Werk er seine reformatorische Aufgabe hätte planen können. Gleich Johannes dem Täufer erweckt, eine besondere Mission auszuführen, war er der Herold eines neuen Zeitalters. In dem Gebäude der Wahrheit, die er verkündigte, bestand eine Einheit und Vollständigkeit, die von nach ihm aufgetretenen Reformatoren nicht übertroffen, von etlichen sogar hundert Jahre später nicht erreicht wurde. So breit und tief, so fest und sicher war das Fundament angelegt, daß die Reformatoren, die nach ihm kamen, darauf weiterbauen konnten. GK 92.5

Die große Bewegung, die Wiklif anbahnte, die das Gewissen und den Verstand frei machte und die so lange an den Triumphwagen Roms gespannten Völker befreite, hatte ihren Ursprung in der Heiligen Schrift. Diese war die Quelle des Segensstromes, der seit dem 14.Jahrhundert wie Lebenswasser durch die Zeiten fließt. Wiklif nahm die Heilige Schrift in unbedingtem Glauben als eine von Gott eingegebene Offenbarung des göttlichen Willens an, als eine untrügliche Richtschnur des Glaubens und Handelns. Er war erzogen worden, die römische Kirche als göttliche, unfehlbare Autorität zu betrachten und die bestehenden Lehren und Gebräuche eines Jahrtausends mit kritikloser Verehrung anzunehmen; aber er wandte sich von all diesem ab, um den Lehren des heiligen Wortes Gottes zu lauschen. Dies war die Autorität, an die zu glauben er das Volk nachdrücklich aufforderte. Er erklärte, daß nicht die durch den Papst vertretene Kirche, sondern der in der Heiligen Schrift sich offenbarende Gott die einzig wahre Autorität sei. Er lehrte nicht nur, daß die Bibel eine vollkommene Offenbarung des göttlichen Willens ist, sondern auch, daß der Heilige Geist ihr einziger Ausleger ist und jedermann durch das Erforschen ihrer Lehren selbst seine Pflicht erkennen muß. Auf diese Weise lenkte er die Gemüter der Menschen vom Papst und von der römischen Kirche auf das Wort Gottes. GK 93.1

Lies 2 Timotheus 2:1-3. Welchen Rat gab der Apostel Paulus dem Timotheus bezüglich der Weitergabe des Wortes Gottes?

"Man sollte besonders auf die Worte des Apostels achten: "Daran erinnere sie und ermahne sie vor dem Herrn, dass sie nicht um Worte ringen, die nichts nützen, sondern die Hörer verderben." Der Prediger des Evangeliums wird nie ermahnt, sich zu bemühen, ein kluger Prediger, ein beliebter Redner zu sein, sondern es wird ihm befohlen, "sich zu bemühen, sich Gott genehm zu zeigen, ein Arbeiter, der nicht beschämt werden muss, der das Wort der Wahrheit recht teilt. Hüte dich aber vor profanem und eitlem Geschwätz; denn das wird zu noch mehr Gottlosigkeit führen." 2 Timotheus 2:15, 16. Wird jeder Bote Gottes diese Worte beherzigen? Wir sind Arbeiter zusammen mit Gott, und wenn diejenigen, die die Verantwortung übernehmen, anderen das Wort des Lebens zu verkünden, sich nicht täglich mit Christus zusammentun, seine Lasten tragen und Tag für Tag von Jesus lernen, wäre es besser für sie, sich eine andere Beschäftigung zu suchen." RH 13. Juni 1893, par. 15

Donnerstag, 25. April

Von Hoffnung beflügelt


Lies Hebräer 2:14, 15. Wie erlebten die Gläubigen des Mittelalters die Realität des großen Streits?

Im Laufe der Kirchengeschichte haben Menschen, die ihr Vertrauen auf Gottes Wort setzten, selbst den widrigsten Verhältnissen standgehalten, obwohl sie das von sich aus nicht gekonnt hätten. Henoch, von dem die Schrift sagt, daß er reines Herzens war und ein geheiligtes Leben führte, ließ sich nicht von dem Glauben abbringen, daß mitten in einem verworfenen und bösen Geschlecht am Ende doch die Gerechtigkeit siegen werde. Noah und seine Familie bewahrten ihren Glauben, obwohl sie in einer Stadt wohnten, wie sie verworfener nicht sein konnte. ERZ 256.2 Die Kinder Israel, damals noch ein Haufe verschreckter Sklaven, waren am Roten Meer selbst für die Weltmacht Ägypten unantastbar. David, ein einfacher Hirtenjunge, setzte sich gegen den ränkevollen und gewalttätigen König Saul durch, weil Gott ihn für den Königsthron bestimmt hatte. ERZ 256.3 Die drei Freunde Daniels triumphierten mitten im Feuer durch den Glauben über den König der Weltmacht Babylon. Daniel hielt Gott auch dann noch die Treue, als seine Widersacher ihn in den Löwenzwinger geworfen hatten. Jesus besiegte seine Feinde, indem er am Kreuz für sie betete. Und Paulus wurde in seinem Glauben nicht wankend, als er auf Geheiß Kaiser Neros in Ketten zur Hinrichtung geführt wurde. ERZ 256.4

Und auch über die Berichte der Bibel hinaus lassen sich solche Beispiele finden. Die Waldenser und Hugenotten, Wyklif und Hus, Hieronymus von Prag und Luther, Tyndale und Knox, Zinzendorf und Wesley sowie unzählige andere haben durch ihr Verhalten Zeugnis abgelegt für die Wahrheit des Wortes Gottes. Sie alle waren treue Zeugen in ihrer Zeit, und wir sind dazu berufen, diese Reihe fortzusetzen. ERZ 256.5

Glaube ist in den kleinen Dingen des Lebens nicht weniger wichtig als in den großen. Was immer wir tun, wir brauchen das unerschütterliche Vertrauen in die Kraft Gottes. ERZ 256.6

Lies Johannes 5:24, Johannes 11:25, 26, und 1 Johannes 5:11-13. Welche Zusicherungen geben Ihnen persönlich diese Verheißungen? Wie können sie uns in den Prüfungen des Lebens helfen?

“Der Same ist das Wort Gottes.” Jedes Samenkorn besitzt einen Keim, der das Leben der zukünftigen Pflanze in sich birgt. Ebenso ist auch das Wort Gottes von Leben erfüllt. Christus sagt: “Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.” Johannes 6,63. “Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben.” Johannes 5,24. Alle Gebote und alle Verheißungen Gottes enthalten göttliche Kraft und göttliches Leben — die Voraussetzung für ihre Erfüllung. Wer Gottes Wort gläubig annimmt, empfängt das Leben und das Wesen Gottes selbst.BRG 26.1

Jedes Samenkorn bringt eine Frucht hervor, die seiner Art entspricht. Sät man es unter den richtigen Bedingungen aus, dann entwickelt es als Pflanze ein eigenständiges Leben. Nimmt ein Mensch den unvergänglichen Samen des Wortes gläubig auf, so wird durch die Frucht, die daraus wächst, sein Wesen und Leben Gott immer ähnlicher werden. BRG 26.2

Freitag, 26. April

Weiterführendes Studium

"Die Zeit rückt näher, in der diejenigen, die für die Wahrheit eintreten, aus eigener Erfahrung wissen werden, was es bedeutet, an den Leiden Christi teilzuhaben. Der große Unterdrücker sieht, dass er nur noch wenig Zeit hat, um zu wirken, dass er bald seine Macht über die Menschen verlieren wird, und dass er mit aller Verführbarkeit der Ungerechtigkeit in denen wirkt, die verloren gehen. Aberglaube und Irrtum trampeln auf Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit herum. Jede Macht, die der Wahrheit entgegensteht, wird stärker. Es gibt auf der Erde etwas zu tun, und Gott ruft uns alle auf, unseren Teil dazu beizutragen, die Fahne der Wahrheit zu entrollen. Es besteht ein großer Bedarf an echten Missionaren und an echtem missionarischem Geist. Viele von uns sind weit hinter den Vorsehung Gottes zurück. Weil wir nicht sehen, dass so viel erreicht wird, wie wir hoffen, werden wir entmutigt. Das ist nicht im Sinne Gottes. Er möchte, dass wir ernsthaft arbeiten, all das Taktgefühl und die Weisheit einsetzen, mit denen er uns ausgestattet hat, und ihm die Ergebnisse überlassen. Wir müssen erkennen, dass wir Mitarbeiter Christi sind, und jeder von uns muss den Glauben haben, der die allmächtige Macht ergreift, einen Glauben, der sich von den Hindernissen, die Satan entgegenstellen mag, nicht abwehren oder verwirren lässt. RH 29. Mai 1900, par. 6

"Paulus war ein lebendiges Beispiel dafür, was jeder wahre Christ sein sollte. Er lebte für Gottes Herrlichkeit. Seine Worte klingen bis in unsere Zeit hinein: "Für mich ist das Leben Christus." "Gott verhüte, dass ich mich rühme, es sei denn durch das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt." Er, der einst ein Verfolger Christi in der Person seiner Heiligen war, hält nun vor der Welt das Kreuz Christi hoch. Paulus' Herz brannte vor Liebe zu den Seelen, und er setzte seine ganze Kraft für die Bekehrung der Menschen ein. Nie lebte ein selbstverleugnenderer, ernsthafterer und ausdauernderer Arbeiter. Sein Leben war Christus; er wirkte die Werke Christi. Alle Segnungen, die er erhielt, schätzte er als so viele Vorteile, die er zum Segen anderer einsetzen konnte." RH 29. Mai 1900, par. 7