"Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!“ Jesaja 40:8
Es wurde mir eine Zeit vorgeführt, wo Satan besonders triumphierte. Eine Menge Christen wurden auf schreckliche Art und Weise getötet, weil sie die Reinheit ihrer Religion bewahren wollten. Die Bibel wurde gehaßt und es wurden Anstrengungen gemacht, sie aus der Welt zu räumen. Dem Volk war bei Todesstrafe verboten, sie zu lesen, und alle Abschriften, die man finden konnte, wurden verbrannt. Aber ich sah, daß Gott besondere Fürsorge für sein Wort trug. Er behütete es. Zu verschiedenen Zeiten gab es nur noch einige Abschriften der Bibel; doch ließ er sein Wort nicht verloren gehen, und in den letzten Tagen wird es so vervielfältigt sein, daß jede Familie es besitzen kann. Ich sah, daß zur Zeit, als es nur wenige Abschriften der Bibel gab, sie den verfolgten Nachfolgern Jesu köstlich und tröstlich war. Sie wurde auf die geheimste Weise gelesen, und diejenigen, die dies erhabene Vorrecht hatten, fühlten, daß sie eine Unterredung mit Gott, mit seinem Sohn Jesu und mit seinen Jüngern hatten. Aber dies herrliche Vorrecht kostete vielen das Leben. Wenn sie entdeckt wurden, wurden sie zum Schafott oder Märtyrerpfahl geführt oder in Höhlen geworfen, um dort den Hungertod zu sterben. EG 204.2
Lies Offenbarung 11:3-6. Nennen Sie fünf Merkmale der zwei Zeugen, die Sie in diesem Abschnitt entdecken?
Über die zwei Zeugen sagt der Prophet ferner: “Diese sind die zwei Ölbaume und zwei Fackeln, stehend vor dem Herrn der Erde.” Der Psalmist erklärt: “Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.” Offenbarung 11,4; Psalm 119,105. Die beiden Zeugen stellen die Schriften des Alten und Neuen Testaments dar. Beide sind wichtige Zeugnisse für den Ursprung und die Fortdauer des Gesetzes Gottes. Beide sind gleichfalls Zeugen für den Heilsplan. Die Vorbilder, die Opfer und die Weissagungen des Alten Testaments weisen auf den kommenden Erlöser hin. Die Evangelien und die Briefe des Neuen Testaments berichten von einem Heiland, der genauso gekommen ist, wie es die Vorbilder und Weissagungen vorhergesagt hatten. GK 267.4
“Sie sollen weissagen tausendzweihundertsechzig Tage, angetan mit Säcken.” Während des größeren Teiles dieser Zeit blieben Gottes Zeugen im Verborgenen. Die päpstliche Macht versuchte das Wort der Wahrheit vor dem Volk zu verbergen und stellte falsche Zeugen auf, die dem Zeugnis des Volkes widersprechen sollten. Als die Bibel von kirchlichen und weltlichen Behörden verbannt (Siehe Anm. 036) und ihr Zeugnis verfälscht wurde und man allerlei Versuche unternahm, die Menschen und Dämonen nur ersinnen konnten, um die Gemüter des Volkes von ihr abzulenken; als die, welche es wagten, ihre heiligen Wahrheiten zu verkündigen, gehetzt, verraten, gequält, in Gefängniszellen begraben, um ihres Glaubens willen getötet oder in die Festen der Berge und in die Schluchten und Höhlen der Erde zu fliehen gezwungen wurden, — da weissagten die Zeugen in Säcken. Dennoch setzten sie ihr Zeugnis während der ganzen 1260 Jahre fort. In den dunkelsten Zeiten gab es treue Männer, die Gottes Wort liebten und um seine Ehre eiferten. Diesen treuen Knechten wurde Weisheit, Macht und Stärke verliehen, während dieser ganzen Zeit seine Wahrheit zu verkündigen. GK 268.1
“Und so jemand sie will schädigen, so geht Feuer aus ihrem Munde und verzehrt ihre Feinde; und so jemand sie will schädigen, der muß also getötet werden.” Offenbarung 11,5. Die Menschen können nicht ungestraft das Wort Gottes mit Füßen treten. Die Bedeutung dieser schrecklichen Drohung wird uns im letzten Kapitel der Offenbarung gegeben: “Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: So jemand dazusetzt, so wird Gott zusetzen auf ihn die Plagen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und so jemand davontut von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott abtun sein Teil vom Holz des Lebens und von der heiligen Stadt, davon in diesem Buch geschrieben ist.” Offenbarung 22, 18,19. GK 268.2
Das sind Warnungen, die Gott gegeben hat, um den Menschen zu wehren, auf irgendeine Weise zu verändern, was er offenbart oder geboten hat. Diese ernsten Drohungen richten sich an alle, die durch ihren Einfluß die Menschen veranlassen, das Gesetz Gottes geringzuachten. Sie sollen jene in Furcht und Zittern versetzen, die leichtfertig behaupten, es bedeute wenig, ob wir Gottes Gesetz halten oder nicht. Alle, die ihre eigenen Ansichten über die göttliche Offenbarung erheben; alle, die die klaren Aussagen des Wortes Gottes ihrer eigenen Bequemlichkeit oder der Meinung der Welt anpassen möchten, laden eine furchtbare Verantwortung auf sich. Das geschriebene Wort, das Gesetz Gottes, wird den Charakter aller messen und alle verdammen, deren Charakter diesem unfehlbaren Prüfstein nicht entspricht. GK 269.1
Lies Offenbarung 11:3 und Offenbarung 12:5, 6, 14, 15 mit Daniel 7:25. Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie in diesen prophetischen Zeiträumen?
Die hier erwähnten “zweiundvierzig Monate” und “tausendzweihundertsechzig Tage” sind ein und dieselbe Zeitangabe. Beide bezeichnen die Zeit, als die Gemeinde Christi von Rom unterdrückt wurde. Die 1260 Jahre päpstlicher Oberherrschaft begannen mit dem Jahre 538 n. Chr. und mußten demnach 1798 ablaufen. Zu dieser Zeit drang eine französische Armee in Rom ein und nahm den Papst gefangen, der später in der Verbannung starb. Wenn auch bald darauf ein neuer Papst gewählt wurde, so hat die päpstliche Priesterherrschaft doch nie wieder die Macht auszuüben vermocht, die sie ehedem besessen hatte. GK 267.2
Die Verfolgung der Gemeinde Christi erstreckte sich nicht bis an das Ende der 1260 Jahre. Aus Erbarmen mit seinem Volk verkürzte Gott die Zeit der Feuerprobe. In seiner Weissagung von der “großen Trübsal”, welche die Gemeinde heimsuchen sollte, sagte der Heiland: “Wo diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt.” Matthäus 24,22. Durch den Einfluß der Reformation wurde die Verfolgung schon vor dem Jahre 1798 eingestellt. GK 267.3
"Im sechsten Jahrhundert hatte sich das Papsttum fest etabliert. Sein Machtsitz befand sich in der Kaiserstadt, und der Bischof von Rom wurde zum Oberhaupt der gesamten Kirche erklärt. Das Heidentum war an die Stelle des Papsttums getreten. Der Drache hatte dem Tier "seine Macht, seinen Thron und seine große Kraft" gegeben. Offenbarung 13:2. Und nun begannen die 1260 Jahre der päpstlichen Unterdrückung, die in den Prophezeiungen von Daniel und Johannes vorausgesagt wurden. (Daniel 7:25; Offenbarung 13:5-7.) Die Christen wurden vor die Wahl gestellt, entweder ihre Integrität aufzugeben und die päpstlichen Zeremonien und den päpstlichen Gottesdienst zu akzeptieren oder ihr Leben in Kerkerzellen zu fristen oder den Tod durch die Folterbank, das Feuer oder die Axt des Henkers zu erleiden. Jetzt erfüllten sich die Worte Jesu: "Ihr werdet verraten werden, sogar von Eltern und Brüdern, Verwandten und Freunden, und sie werden einige von euch töten. Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen." Lukas 21:16, 17. Die Verfolgung der Gläubigen begann mit größerer Wut als je zuvor, und die Welt wurde zu einem riesigen Schlachtfeld. Hunderte von Jahren fand die Kirche Christi Zuflucht in Abgeschiedenheit und Dunkelheit. Der Prophet sagt: "Da floh das Weib in die Wüste, wo sie eine Stätte hat, die Gott bereitet hat, dass man sie dort weide tausendzweihundertundsechzig Tage." Offenbarung 12:6." SH 97.2
Lies Offenbarung 11:7-9. Denken Sie daran, dass die Sprache symbolisch ist. Was sagen diese Verse voraus, was mit den beiden Zeugen Gottes, dem Alten und dem Neuen Testament, geschehen wird?
“Wenn sie ihr Zeugnis geendet haben”: der Zeitabschnitt, in dem die zwei Zeugen, mit Säcken angetan, weissagten, endete 1798. Wenn ihr Werk im Verborgenen sich seinem Ende nähern würde, sollte die Macht, die als “das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt”, dargestellt wird, mit ihnen in Streit geraten. In vielen europäischen Nationen waren die Mächte, die in Kirche und Staat das Zepter führten, seit Jahrhunderten von Satan beherrscht worden. Doch hier wird uns eine neue Bekundung satanischer Macht vor Augen geführt. GK 269.2
Unter dem Vorwand der Ehrfurcht vor der Bibel hatte Roms Politik diese in einer unbekannten Sprache verschlossen und vor dem Volke verborgen gehalten. Unter dieser Herrschaft weissagten die Zeugen “angetan mit Säcken”. Aber eine andere Macht — das Tier aus dem Abgrund — sollte sich erheben und Gottes Wort den Krieg erklären.[Der folgende Satz ist nach dem englischen Original zitiert.] Aber eine andere Macht — das Tier aus dem Abgrund — sollte sich erheben und gegen Gottes Wort offen und unverhüllt Krieg führen. GK 269.3
Die “große Stadt”, in deren Gassen die Zeugen erschlagen wurden und wo ihre Leichname lagen, heißt “geistlich ... Ägypten”. Die biblische Geschichte sagt uns von keiner Nation, die das Dasein des lebendigen Gottes dreister verleugnete und sich seinen Geboten mehr widersetzte als Ägypten. Kein Monarch wagte je eine offenere oder vermessenere Empörung gegen die Autorität des Himmels als der König Ägyptens. Als Mose ihm im Namen des Herrn dessen Botschaft brachte, gab Pharao stolz zur Antwort: “Wer ist der Herr, des Stimme ich hören müsse und Israel ziehen lassen? Ich weiß nichts von dem Herrn, will auch Israel nicht lassen ziehen.” 2.Mose 5,2. Dies ist Gottesleugnung, und die durch Ägypten versinnbildete Nation sollte die Ansprüche des lebendigen Gottes in ähnlicher Weise verleugnen und den gleichen ungläubigen und herausfordernden Geist an den Tag legen. Die “große Stadt” wird auch geistlich mit Sodom verglichen. Die Verderbtheit Sodoms in der Übertretung des Gesetzes Gottes bekundete sich ganz besonders in seinem zuchtlosen Verhalten. Diese Sünde war ebenfalls ein sehr hervorstechender Zug des Volkes, das die Einzelheiten dieser Schriftstelle erfüllen sollte. GK 269.4
Nach den Angaben des Propheten sollte sich kurz vor dem Jahre 1798 eine Macht satanischen Ursprungs und Charakters wider die Bibel erheben. Und in dem Lande, in dem das Zeugnis der beiden Zeugen Gottes auf diese Weise zum Schweigen gebracht werden sollte, würde sich die Gottesleugnung Pharaos und die Unzucht Sodoms offenbaren. GK 270.1
Diese Weissagung hat in der Geschichte Frankreichs eine überaus genaue und treffende Erfüllung gefunden. Während der Revolutionszeit, im Jahre 1793,“hörte die Welt zum erstenmal, daß eine Versammlung von Männern, die gesittet geboren und erzogen waren und sich das Recht anmaßten, eine der schönsten Nationen Europas zu regieren, ihre vereinte Stimme erhob, um die feierlichste Wahrheit, welche die Seele des Menschen empfangen kann, zu verleugnen und einstimmig den Glauben an Gott und die Anbetung der Gottheit zu verwerfen”. — “Frankreich ist die einzige Nation in der Welt, von der berichtet wird, daß sie als Nation ihre Hand in offener Empörung gegen den Schöpfer des Weltalls erhoben hat. Es gab und gibt noch eine Menge von Lästerern und Ungläubigen in England, Deutschland, Spanien und anderswo; aber Frankreich steht in der Weltgeschichte als einziger Staat da, der durch den Erlaß seiner gesetzgebenden Versammlung erklärte, daß es keinen Gott gebe, in dessen Hauptstadt sämtliche Bewohner, und eine ungeheure Menge anderswo, Weiber und Männer, vor Freude sangen und tanzten, als sie die Bekanntmachung empfingen.” GK 270.2
Frankreich zeigte die Merkmale, die Sodom besonders gekennzeichnet hatten. Während der Revolution herrschte ein Zustand sittlicher Erniedrigung und Verderbtheit ähnlich dem, der einst den Untergang über die Städte Sodom und Gomorra brachte. Ein Historiker spricht über die Gottesleugnung und die Unzucht Frankreichs, wie sie uns in der Weissagung vorhergesagt sind: “Eng verbunden mit diesen religionsfeindlichen Gesetzen war jenes, welches das Ehebündnis — die heiligste Verbindung, das menschliche Wesen eingehen können, und deren Dauerhaftigkeit am meisten zur Festigung der Gesellschaft beiträgt — auf die Stufe eines rein bürgerlichen Übereinkommens vorübergehender Natur herabwürdigte, welches irgendwelche zwei Personen miteinander treffen und nach Willkür wieder lösen konnten ... Hätten böse Geister es unternommen, ein Verfahren zu entdecken, welches auf die wirksamste Weise alles zugrunde richtet, was sich an Ehrwürdigem, Anmutigem oder Dauerhaftem im Familienleben bietet, und hätten sie gleicherzeit die Zusicherung gehabt, daß das Unheil, das sie anzurichten beabsichtigten, von einem Geschlecht auf das andere fortgepflanzt werden sollte, so hätten sie keinen wirksameren Plan ersinnen können als die Herabwürdigung der Ehe ... Sophie Arnould, eine durch ihren geistreichen Witz berühmte Sängerin, beschrieb die republikanische Hochzeit als das ‘Sakrament des Ehebruchs’.” GK 271.1
“Da auch ihr Herr gekreuzigt ist.” Dieses Merkmal der Weissagung erfüllte Frankreich ebenfalls. In keinem Land hatte sich der Geist der Feindschaft wider Christus auffallender entfaltet. Nirgends ist die Wahrheit auf bittereren oder grausameren Widerstand gestoßen. In den Verfolgungen, mit denen Frankreich die Bekenner des Evangeliums heimsuchte, hatte es Christus in der Person seiner Jünger gekreuzigt. GK 271.2
Lies Offenbarung 11:11. Welche Vorhersage macht dieser Text über das Wort Gottes?
Gottes treue Zeugen, die durch die lästerliche Macht, die “aus dem Abgrund aufsteigt”, erschlagen wurden, sollten nicht lange schweigen. “Nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie traten auf ihre Füße, und eine große Furcht fiel über die, so sie sahen.” Offenbarung 11,11. Es war im Jahre 1793, als die französische Nationalversammlung die Erlasse genehmigte, welche die christliche Religion abschafften und die Bibel verboten. Dreieinhalb Jahre später wurde von der gleichen Versammlung ein Beschluß angenommen, der diese Erlasse widerrief und somit der Heiligen Schrift Duldung gewährte. Die Welt war über die ungeheure Schuld, die aus der Verwerfung des lebendigen Wortes Gottes hervorgegangen war, bestürzt, und die Menschen erkannten die Notwendigkeit des Glaubens an Gott und sein Wort als die Grundlage von Tugend und Sittlichkeit. Der Herr sagt: “Wen hast du geschmäht und gelästert? Über wen hast du die Stimme erhoben? Du hebst deine Augen empor wider den Heiligen in Israel.” “Darum siehe, nun will ich sie lehren und meine Hand und Gewalt ihnen kundtun, daß sie erfahren sollen, ich heiße der Herr.” Jesaja 37,23; Jeremia 6,21. GK 287.1
Über die zwei Zeugen sagt der Prophet ferner: “Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steiget herauf! Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, und es sahen sie ihre Feinde.” Offenbarung 11,12. Seit Frankreich sich gegen Gottes beide Zeugen erhoben hatte, sind diese wie nie zuvor geehrt worden. Im Jahre 1804 wurde die Britische und die Ausländische Bibelgesellschaft gegründet. Es folgten ähnliche Einrichtungen mit zahlreichen Zweigen auf dem europäischen Festland. Im Jahre 1816 nahm die amerikanische Bibelgesellschaft ihre Tätigkeit auf. Zur Gründungszeit der britischen Gesellschaft war die Bibel in fünfzig Sprachen gedruckt und verbreitet worden. Seitdem hat man sie in mehr als vierhundert Sprachen und Mundarten übersetzt. (Siehe Anm. 041) GK 287.2
Während der letzten fünfzig Jahre vor dem Jahre 1792 wurde dem ausländischen Missionswerk nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Es gab keine neuen Missionsgesellschaften und nur wenige Gemeinschaften, die sich irgendwie bemühten, das Christentum in heidnischen Ländern zu verbreiten. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts änderte sich das. Man wurde unzufrieden mit den Ergebnissen des Vernunftglaubens und erkannte die Notwendigkeit einer göttlichen Offenbarung und einer Erfahrungsreligion. Von dieser Zeit an wuchs das Werk der äußeren Mission mit bis dahin noch nie dagewesener Schnelligkeit. (Siehe Anm. 042) GK 288.1
Lies Offenbarung 11:15-19. Welche Ereignisse finden nach diesen Versen am Ende der Zeit statt, wenn die siebte Posaune erklingt? Was sah Johannes am Himmel offen? Und was sah er, als er in den Himmel hinaufblickte?
VERSE 15. "Und der siebte Engel stieß in die Posaune; da ertönten laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Die Königreiche der Welt sind unserem Herrn und seinem Christus zuteil geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Das Blasen der siebten Posaune verkündet, dass "die Reiche dieser Welt die Reiche unseres Herrn geworden sind", genau wie der Engel erklärt hat: "In den Tagen der Stimme des siebten Engels, wenn er zu blasen beginnt, soll das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, verkündet hat." Offb. 10:7. So zeigt sich erneut, dass das Werk des Evangeliums (das Geheimnis Gottes) vollendet werden soll, wenn die Ereignisse der sechsten Posaune zu Ende gehen und die Ereignisse der siebten Posaune beginnen.
VERSEN 16-18. "Und die 24 Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, o Herr, Gott, du Allmächtiger, der du bist und der du warst und der du kommst, daß du deine große Macht an dich genommen und die Königsherrschaft angetreten hast! Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, daß die Toten gerichtet werden, und daß du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und daß du die verdirbst, welche die Erde verderben!
Die "vierundzwanzig Ältesten" sind Teil des Gerichtes des Untersuchungsgerichts im himmlischen Heiligtum... Dementsprechend offenbaren die Worte, die sie zu dem Zeitpunkt sprechen, zu dem der siebte Engel zu blasen beginnt, dass das gerichtliche Werk des "Alten der Tage" (Dan. 7:9; Offb. 4:3), des Lammes (Offb. 5:6), der "Zehntausend mal Zehntausend und Tausende von Tausenden" von Engeln (Offb. 5:11) und der "Ältesten" und der "Tiere" kurz vor der Vollendung stand. Ihre Worte verraten auch, dass die Zeit der Auferstehung - die Zeit, in der die Heiligen ihren Lohn, das ewige Leben, erhalten und Christus diejenigen vernichtet, die die Erde zerstören - gekommen ist. Es ist also klar, dass "die Zeit der Toten, damit sie gerichtet werden" (Offb. 11:18), während des Millenniums stattfindet und das Endgericht über die Bösen ist.
VERSE 19, erster Teil. "Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde sichtbar in seinem Tempel.
Die Tatsache, dass der irdische Tempel dem himmlischen nachgebildet ist, zeigt, dass der himmlische Tempel in zwei Bereiche unterteilt ist - das Heilige und das Allerheiligste. Am Tag der Versöhnung (Gericht) im irdischen Tempel wurde die Tür zum Allerheiligsten geöffnet und die Tür zum Heiligen geschlossen. Dieser Gottesdienst war ein Sinnbild für den Beginn der antitypischen Versöhnung (Gericht), als die Tür zum Allerheiligsten im himmlischen Tempel geöffnet und der Eingang zum Heiligen geschlossen wurde. Mit anderen Worten: Als die innere Tür geöffnet wurde, wurde die äußere Tür geschlossen, wodurch die beiden Wohnungen zu einer einzigen wurden. (Siehe Leviticus 16:2, 17; Offenbarung 4:1; 15:5; Frühe Schriften, S. 42.) Wenn der Tempel also während des Gerichts geschlossen ist, ist es für Außenstehende unmöglich, "die Lade Seines Testaments" zu sehen, bis das Gericht abgeschlossen ist, wenn die Tür, die geschlossen war, gemäß Offenbarung 15:1, 5-8 wieder geöffnet wird.
Folglich wird die Erfüllung der prophetischen Aussage "der Tempel Gottes wurde im Himmel aufgetan, und man sah in seinem Tempel die Lade seines Testaments" (Offb. 11:19), genau wie zu Beginn des Gerichts, nach der Vollendung des Gerichts verwirklicht werden, d.h. nach dem Ende der Bewährungszeit, wenn die Tür des Tempels geöffnet wird. Und nachdem das Gericht den Tempel verlassen hat, wird "eines der vier Tiere" "den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll des Zorns Gottes" geben (Offb. 15:7), und der Tempel wird "erfüllt sein mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht; und niemand" wird "in den Tempel eingehen können, bis die sieben Plagen der sieben Engel" "erfüllt sind". Offb. 15:8.
Das Gleichnis vom Senfkorn veranschaulicht nicht nur das Wachstum des Reiches Christi insgesamt, sondern auch jede seiner einzelnen Wachstumsstufen. Gott hat für jede Generation seiner Gemeinde eine neue, besondere Wahrheit und Aufgabe. Diese Wahrheit bleibt den Klugen und Weltweisen verborgen, eröffnet sich aber den kindlich Demütigen. Sie verlangt von uns Selbstaufgabe und kämpferischen Einsatz. Zuerst findet sie stets nur wenige, die für sie eintreten. Ihnen wird von den Mächtigen dieser Erde und von einer verweltlichten Kirche Widerstand und Verachtung entgegengebracht. So prangerte zum Beispiel Johannes der Täufer, der Wegbereiter Christi, als Einziger den Stolz der Juden und ihr Formenwesen an. BRG 58.4 Oder denken wir an die Apostel, die als Erste das Christentum nach Europa brachten! Völlig aussichtslos erschien das Unternehmen der beiden Zeltmacher Paulus und Silas, als sie sich mit ihren Begleitern in Troas nach Philippi einschifften. Denken wir an den betagten Paulus, der in der Festung des römischen Kaisers trotz seiner Ketten Christus verkündigte! Welchen Kampf führten nur die kleinen Sklaven- und Landarbeitergemeinden mit der heidnischen Weltmacht Rom! Und wie leistete Martin Luther der mächtigen Kirche, dem Meisterwerk weltlicher Weisheit, Widerstand und erklärte, gegen Kaiser und Papst auf Gottes Wort gestützt: “Hier stehe ich. Ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen.” BRG 59.1 Oder denken wir an John Wesley, der inmitten von Formalismus, Sittenlosigkeit und Unglauben Christus und seine Gerechtigkeit predigte! Versetzen wir uns in die Lage eines Mannes, den die Not der Heiden wie eine eigene Last drückt und der deshalb um das Vorrecht bittet, ihnen die Botschaft von der Liebe Christi bringen zu dürfen; von der Geistlichkeit erhält er die Antwort: “Ruhig Blut, junger Mann! Wenn Gott die Heiden bekehren will, so wird er es ohne Ihre und meine Hilfe tun.” BRG 59.2