"Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat wurde um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen. 28 Also ist der Sohn des Menschen Herr auch über den Sabbat.“ Markus 2:27, 28
"Wenn der Heilige Geist auf den Menschen einwirkt, fragt er uns nicht, auf welche Weise er wirken soll. Oft wirkt er auf unerwartete Weise. Christus kam nicht so, wie die Juden es erwartet hatten. Er kam nicht in einer Weise, die sie als Nation verherrlichte. Sein Vorläufer kam, um den Weg für ihn zu bereiten, indem er die Menschen aufforderte, ihre Sünden zu bereuen, sich zu bekehren und sich taufen zu lassen. Die Botschaft Christi lautete: "Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen; tut Buße und glaubt an das Evangelium." (Markus 1:15.) Die Juden weigerten sich, Christus zu empfangen, weil er nicht ihren Erwartungen entsprach. Die Vorstellungen endlicher Menschen galten als unfehlbar, weil sie mit dem Alter veraltet waren. Das ist die Gefahr, der die Kirche jetzt ausgesetzt ist - dass die Erfindungen endlicher Menschen den genauen Weg für das Kommen des Heiligen Geistes vorgeben sollen. Auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen, haben einige dies bereits getan. 11LtMs, Lt 38, 1896, par. 12 - Ellen G. White.
"Und weil der Geist kommen soll, nicht um die Menschen zu loben oder ihre irrigen Theorien aufzubauen, sondern um die Welt über die Sünde und die Gerechtigkeit und das Gericht zurechtzuweisen, wenden sich viele von ihm ab. Sie sind nicht bereit, sich des Gewandes ihrer eigenen Selbstgerechtigkeit zu entledigen. Sie sind nicht bereit, ihre eigene Gerechtigkeit, die Ungerechtigkeit ist, gegen die Gerechtigkeit Christi, die reine, unverfälschte Wahrheit ist, einzutauschen. Der Heilige Geist schmeichelt keinem Menschen, und er wirkt auch nicht nach den Vorstellungen eines Menschen. Endliche, sündige Menschen sollen den Heiligen Geist nicht wirken. Wenn er als Zurechtweiser durch einen von Gott auserwählten menschlichen Vertreter kommt, ist es die Aufgabe des Menschen, seine Stimme zu hören und ihr zu gehorchen." 11LtMs, Lt 38, 1896, par. 13 - Ellen G. White.
Lies Markus 1:21-28. Welches unvergessliche Erlebnis ereignete sich in der Synagoge von Kapernaum, und welche geistliche Wahrheit können wir aus diesem Bericht entnehmen?
Immer aufs neue versuchten die Träger des Gichtbrüchigen, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Stets vergeblich. Der Kranke blickte in namenloser Qual um sich. Wie konnte er die Hoffnung aufgeben, wenn die lang ersehnte Hilfe so nahe war! Auf seinen Vorschlag hin trugen ihn die Freunde auf das Dach des Hauses, brachen es auf und ließen ihn hinab vor die Füße Jesu. Der Heiland unterbrach seine Rede. Er sah das bekümmerte Gesicht des Kranken und die flehend auf ihn gerichteten Blicke. Er verstand den Unglücklichen; er selbst hatte das verzweifelte, verwirrte Gemüt zu sich gezogen. Als der Gichtbrüchige noch zu Hause war, hatte der Heiland sein Gewissen von seiner Schuld überzeugt, und als jener seine Sünden bereute und an die Kraft Jesu, die ihn heilen konnte, glaubte, hatte die lebenspendende Gnade des Heilandes zuerst sein verlangendes Herz erfreut. Jesus hatte beobachtet, wie der erste Schimmer des Glaubens sich in jenem Kranken zu dem Bewußtsein entwickelte, daß er, Jesus, die einzige Hilfe des Sünders sei; er hatte gesehen, daß dessen Glaube mit jedem Versuch, in seine Gegenwart zu kommen, an Kraft gewann. LJ 254.1
Der Heiland sprach Worte, die wie Musik an das Ohr des Leidenden drangen: “Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.” Matthäus 9,2. LJ 254.2
Die Last der Verzweiflung hebt sich von des Kranken Seele, der Frieden der Vergebung ruht auf seinem Gemüt und strahlt aus seinem Blick. Die körperlichen Schmerzen sind geschwunden, sein ganzes Wesen ist verwandelt. Der hilflose Gichtbrüchige ist geheilt, der schuldige Sünder hat Vergebung empfangen! LJ 254.3
Schlicht gläubig nahm er die Worte Jesu als die Gabe eines neuen Lebens an. Er bat um nichts mehr, sondern lag in glücklichem Schweigen da; er war so erfüllt von Glückseligkeit, daß er keine Worte finden konnte. Das Licht des Himmels erleuchtete sein Angesicht, und die Menge sah mit heiliger Scheu auf dieses Geschehen. LJ 254.4
Lies Micha 6:6-8. Wie erklärt dieser Test, was zwischen Jesus und den Führern geschah?
Die Rabbiner hatten mit größter Spannung gewartet, um zu sehen, wie sich Jesus diesem Kranken gegenüber verhalten würde. Sie erinnerten sich, wie dieser Mann sie um Hilfe angefleht hatte und daß sie ihm Hoffnung und Teilnahme verweigert hatten. Nicht genug damit, war von ihnen auch erklärt worden, daß er unter dem Fluch Gottes stünde. Das alles lebte wieder in ihrem Gedächtnis auf, als sie den Kranken vor sich sahen. Sie nahmen wahr, mit welchem Interesse alle Anwesenden beobachteten, was vor sich ging. Da überfiel sie schreckliche Furcht, sie könnten ihren Einfluß auf das Volk verlieren. LJ 255.1
Diese Würdenträger tauschten zwar ihre Gedanken nicht sofort aus, sahen sich aber vielsagend an und lasen von ihren Gesichtern ab, daß sie das gleiche dachten: es mußte unbedingt etwas getan werden, um den Gefühlsüberschwang zu bremsen. Jesus hatte erklärt, daß die Sünden des Gelähmten vergeben seien. Dieses Wort hielten die Pharisäer für eine Gotteslästerung. Sie glaubten nun, daß sie diesen Ausspruch als eine Todsünde hinstellen könnten. So sprachen sie in ihrem Herzen: “Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben denn allein Gott?” Markus 2,7. LJ 255.2
Jesus schaute sie durchdringend an, so daß sie sich duckten und sich zurückzogen. Dann sagte er: “Warum denkt ihr so Arges in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle? Auf daß ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Vollmacht hat, auf Erden die Sünden zu vergeben, — sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim!” Matthäus 9,4-6. LJ 255.3
O wunderbare Liebe Christi, die sich herabläßt, den Schuldbeladenen und Kranken zu heilen! Die Gottheit trauert über das Elend der Menschheit und lindert es. Wunderbare Macht, die sich hier vor den Menschenkindern entfaltet! Wer kann noch an der Botschaft des Heils zweifeln? Wer will die Barmherzigkeit des mitleidvollen Erlösers geringachten? LJ 256.1
Markus 2:13-22. Wer war Levi, der Sohn des Alphäus, und warum gab es Einwände dagegen, dass er ein Jünger Jesu wurde?
Die Berufung des Matthäus in die Jüngerschaft Jesu erregte großen Unwillen. Es war ein Verstoß gegen die religiösen, gesellschaftlichen und nationalen Bräuche, wenn ein Glaubenslehrer einen Zöllner in sein engstes Gefolge aufnahm. Die Pharisäer hofften durch geschicktes Ausnutzen der Voreingenommenheit des Volkes dessen Gefühle gegen Jesus lenken zu können. LJ 260.4
Unter den Zöllnern erwachte ein weitgespanntes Interesse. Ihre Herzen fühlten sich zu dem göttlichen Lehrer hingezogen. Aus Freude an seiner neuen Jüngerschaft wollte Matthäus seine früheren Kollegen unbedingt zu Jesus bringen. Deshalb veranstaltete er ein Fest in seinem Hause und lud dazu seine Verwandten und Freunde ein. Es erschienen nicht nur die Zöllner, sondern auch viele andere Leute zweifelhaften Rufes, die von ihren überängstlichen Nachbarn geächtet waren. LJ 260.5
Das Gastmahl wurde Jesus zu Ehren gegeben, und er zögerte nicht, die Gunstbezeigung anzunehmen, obwohl er sich bewußt war, daß dies für die Sekte der Pharisäer ein Ärgernis bedeutete und ihn zugleich in den Augen des Volkes bloßstellte. Doch “diplomatische” Rücksichtnahme konnte sein Verhalten nicht beeinflussen. Bei ihm galten äußerliche Unterschiede nichts. Sein Herz sprach auf Seelen an, die nach dem Lebenswasser dürsteten. LJ 261.1
Jesus saß als Ehrengast zwischen den Zöllnern an der Tafel. Durch sein Wohlwollen und sein umgängliches Wesen zeigte er ihnen seine Wertschätzung der Würde des Menschen, so daß sie danach verlangte, sich seines Vertrauens würdig zu erweisen. In ihre durstigen Herzen fielen seine Worte mit beglückender, lebenspendender Kraft. Neue Impulse wurden geweckt, und diesen Ausgestoßenen der Gesellschaft eröffnete sich die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen. LJ 261.2
Bei solchen Zusammenkünften wurden nicht wenige von den Lehren des Heilandes beeindruckt; sie bekannten sich aber erst nach seiner Himmelfahrt zu ihm. Als der Heilige Geist ausgegossen wurde und sich an einem Tage dreitausend Menschen bekehrten, waren viele unter ihnen, die die Wahrheit zuerst an der Tafel der Zöllner gehört hatten. Einige von ihnen wurden Boten des Evangeliums. Für Matthäus selbst war das Verhalten Jesu auf dem Fest eine stete Mahnung. Der verachtete Zöllner wurde zu einem der hingebungsvollsten Evangelisten, der sich in seinem Dienst genau nach dem Beispiel seines Meisters richtete. LJ 261.3
Als die Rabbiner von der Teilnahme Jesu an dem Fest des Matthäus erfuhren, ergriffen sie die Gelegenheit, ihn anzuklagen, und zwar gedachten sie es mit Hilfe der Jünger zu tun. Indem sie ihre alten Vorurteile wieder hervorkramten, hofften sie, die Jünger ihrem Meister entfremden zu können. Christus bei den Jüngern und die Jünger bei Christus anzuschuldigen, das war ihre Verfahrensweise. Dabei richteten sie ihre Pfeile auf die verwundbarsten Stellen. Seit dem Streit im Himmel hat Satan sich stets dieser Methode bedient, und alle, die Unstimmigkeit und Entfremdung verursachen, sind von seinem Geist getrieben. LJ 261.4
Die mißgünstigen Rabbiner fragten: “Warum isset euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?” Matthäus 9,11. LJ 261.5
Lies Markus 2:23-28. Was entgegnet Jesus der Anklage der Pharisäer?
Die jüdischen Lehrer rühmten sich ihrer Kenntnis der heiligen Schriften; in des Heilands Antwort lag jedoch ein Vorwurf hinsichtlich ihrer Unwissenheit der Schriften. “Habt ihr nicht gelesen”, sagte er zu ihnen, “was David tat, da ihn und die mit ihm waren, hungerte: wie er in das Gotteshaus ging und aß die Schaubrote, die er doch nicht durfte essen noch die, die mit ihm waren, sondern allein die Priester?” Matthäus 12,3.4. “Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbats willen.” Markus 2,27. — “Habt ihr nicht gelesen im Gesetz, wie die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind doch ohne Schuld? Ich sage euch aber: Hier ist Größeres als der Tempel ... Des Menschen Sohn ist ein Herr auch über den Sabbat.” Matthäus 12,5.6.8. LJ 272.4
Wenn es David erlaubt war, von den Broten im Tempel, die doch für einen heiligen Zweck bestimmt waren, zu essen, um seinen Hunger zu stillen, dann war es auch kein Unrecht von den Jüngern, wenn sie am heiligen Sabbattag Ähren ausrauften, um davon zu essen und ihren Hunger zu stillen. Außerdem hatten die Priester am Sabbat mehr zu tun als an anderen Tagen; dieselbe Arbeit zu weltlichen Zwecken wäre sündhaft gewesen, doch das Wirken der Priester geschah im Dienste Gottes. Sie übten jene Gebräuche, die auf die erlösende Kraft Christi hinwiesen, und ihr Dienst war in Übereinstimmung mit dem Sinn und Ziel des Sabbats. Nun aber war Christus selbst gekommen, und die Jünger, die seinen Auftrag ausführten, waren im Dienste Gottes tätig; alles, was zur Erfüllung dieses Auftrages notwendig war, durfte von ihnen auch am Sabbat getan werden. LJ 273.1
Lies Markus 3:1-6. Wie veranschaulicht diese Geschichte die Aussage Jesu, dass der Sabbat für die Menschen geschaffen wurde?
Christus wollte seinen Jüngern und auch seinen Gegnern zeigen, daß der Dienst für den Herrn allem andern vorgehen sollte. Das Werk Gottes in dieser Welt ist auf die Erlösung der Menschen gerichtet; deshalb steht auch das, was am Sabbat getan werden muß, um diese Aufgabe zu fördern, in Einklang mit dem Sabbatgebot. Diese Lehre betonte der Heiland noch dadurch, daß er sich “Herr des Sabbats” nannte, der erhaben ist über alle Zweifel und auch über das Gesetz. Der ewige Richter sprach die Jünger Jesu von allem Tadel frei, indem er sich gerade auf jenes Gesetz berief, dessen Übertretung man sie bezichtigte. LJ 273.2
Lies Markus 3:20-35. Welche Verbindung sehen Sie zwischen den beiden Geschichten, die miteinander verwoben sind?
Kurz vorher hatte Jesus zum zweiten Mal das Wunder einer Besessenenheilung an einem blinden und stummen Mann vollbracht. Sofort wiederholten die Pharisäer ihre Anklage: “Er treibt die bösen Geister aus durch ihren Obersten.” Matthäus 9,34. Christus erwiderte ihnen deutlich: Wenn sie das Wirken des Heiligen Geistes Satan zuschrieben, trennten sie sich selbst von der Segensquelle. Wer gegen Jesus gesprochen habe, weil er dessen göttliche Herkunft nicht erkannte, könne Vergebung erhalten; denn der Heilige Geist vermag ihn dahin zu bringen, seinen Irrtum einzusehen und zu bereuen. Für jede Art von Sünde gilt; Reue und Glauben haben zur Folge, daß die Schuld des Menschen mit dem Blute Christi abgewaschen wird. Wer dagegen das Wirken des Heiligen Geistes zurückweist, verhindert dadurch selbst, daß ihm Bußfertigkeit und Glaube zuteil werden können. Gott arbeitet durch seinen Geist am Herzen eines Menschen. Wer vorsätzlich diesen Geist zurückweist und für teuflisch erklärt, trennt die einzige Verbindung, durch die Gott sich mitteilen kann. Wird der Heilige Geist endgültig verworfen, kann Gott nichts mehr für diesen Menschen tun. LJ 311.3
Lies Markus 3:28-30. Was ist die unverzeihliche Sünde, und was bedeutet sie?
Eng verbunden mit Christi Warnung vor der Sünde wider den Heiligen Geist ist seine Warnung vor unnützen und bösen Worten. Worte sind ein Spiegelbild der Gedanken des Herzens. “Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.” Matthäus 12,34. Die Bedeutung der Worte liegt nicht nur darin, Charaktermerkmale aufzuzeigen; sie üben selbst eine charaktergestaltende Wirkung aus. Die Menschen werden von ihren eigenen Worten beeinflußt. Oftmals äußern sie in einer von Satan plötzlich hervorgerufenen Aufwallung ihre Eifersucht und ihren üblen Argwohn, obwohl sie selbst nicht wirklich daran glauben; aber ihre Äußerung wirkt auf ihre Gedanken zurück. Ihre eigenen Worte täuschen sie. Was sie auf Satans Veranlassung gesprochen haben, halten sie für wahr. An einer einmal vorgebrachten Meinung oder Entscheidung halten sie fest, weil sie meistens zu stolz sind, sie zu widerrufen. Nun versuchen sie so lange ihr Recht zu beweisen, bis sie schließlich selbst daran glauben. Es ist gefährlich, göttliches Licht in Zweifel zu ziehen, in Frage zu stellen und zu kritisieren. Die Angewohnheit, sorglos und geringschätzig zu kritisieren, fällt auf den eigenen Charakter zurück und begünstigt Unehrerbietigkeit und Unglauben. Manch einer, der dieser Gewohnheit verfallen war, ging, ohne sich der Gefahr bewußt zu sein, so weit, das Wirken des Heiligen Geistes zu tadeln und zu verschmähen. Jesus spricht: “Ich sage euch aber, daß die Menschen müssen Rechenschaft geben am Tage des Gerichts von einem jeglichen nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben. Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.” Matthäus 12,36.37. LJ 313.1
Lies Markus 3:20, 21. Welche Erfahrung veranlasste Jesu Familie, ihn für verrückt zu halten?
Die Söhne Josephs waren weit davon entfernt, mit dem Wirken Jesu einverstanden zu sein. Was sie über sein Leben und Tun hörten, erfüllte sie mit Verwunderung und Bestürzung. Ganze Nächte verbringe er im Gebet, so hieß es, und tagsüber bedrängten ihn große Scharen von Menschen, so daß er nicht einmal Zeit zum Essen fände. Seine Freunde meinten, daß er sich durch sein Übermaß an Arbeit Schaden zufügen könnte. Für Jesu Verhalten den Pharisäern gegenüber fanden sie keine Erklärung, und manche befürchteten sogar, daß sein Verstand verwirrt werden könnte. LJ 311.1
All dies erfuhren seine Brüder — auch die Beschuldigung der Pharisäer, Jesus treibe böse Geister durch die Macht Satans aus. Sie fühlten in starkem Maße Schande über sich kommen, weil sie mit ihm verwandt waren. Sie wußten, was für Aufsehen seine Worte und Taten erregten. Nicht nur seine freimütigen Äußerungen machten sie äußerst besorgt; sie waren auch entrüstet, wie er die Schriftgelehrten und Pharisäer anklagte. Sie kamen zu der Überzeugung, daß er von ihnen überredet oder gezwungen werden müsse, diese Handlungsweise aufzugeben. Deshalb veranlaßten sie Maria, sie darin zu unterstützen. Um seiner Liebe willen zu ihr, so dachten sie, könnten sie ihn dahin bringen, sich vorsichtiger zu verhalten.LJ 311.2
Lies Markus 3:31-35. Was will die Familie von Jesus und wie antwortet er?
Wer Christus im Glauben annimmt, wird mit ihm enger verbunden sein, als es durch menschliche Verwandtschaft je sein könnte. Wie Christus eins mit dem Vater ist, so werden sie mit ihm eins werden. Weil die Mutter Jesu an ihn glaubte und nach seinen Worten handelte, stand sie der Erlösung näher als durch ihr familiäres Verhältnis. Seine Brüder konnten von ihrer Beziehung zu ihm keinen Nutzen haben, es sei denn, sie nähmen ihn als ihren persönlichen Erlöser an. LJ 316.1
Wie hilfreich hätte es doch für Jesus sein können, wenn seine irdischen Angehörigen an seine himmlische Herkunft geglaubt hätten und seine Mitarbeiter im Werke Gottes gewesen wären! Ihr Unglaube überschattete das Erdenleben Jesu. Er war ein Teil des bitteren Leidenskelches, den er für uns bis zur Neige leerte. LJ 316.2
Sehr stark empfand der Sohn Gottes die Feindseligkeit, die im menschlichen Herzen gegen das Evangelium aufloderte. Besonders schmerzlich litt er in seinem eigenen Zuhause darunter; denn sein Herz war voller Freundlichkeit und Liebe, und er schätzte die besorgte Rücksichtnahme im Familienkreis sehr. Seine Brüder wünschten, daß er ihren Gedanken zustimmte, obgleich dieses Ansinnen in keiner Weise seiner göttlichen Aufgabe entsprochen hätte. Ihrer Meinung nach benötigte Jesus ihren Rat. Sie beurteilten ihn von ihrem menschlichen Standpunkt aus und dachten, wenn er nur sagte, was für die Schriftgelehrten und Pharisäer annehmbar wäre, könnte er die unangenehmen Zusammenstöße, die seine Worte jetzt hervorriefen, vermeiden. Sie hielten ihn für überspannt, daß er für sich göttliche Autorität beanspruchte und vor die Rabbiner zu treten wagte, um ihre Sünden zu tadeln. Ihnen war bekannt, daß die Pharisäer nur eine Gelegenheit suchten, Jesus anzuklagen; aber sie waren auch der Meinung, daß er ihnen dazu genügend Anlaß gegeben hätte. LJ 316.3
Offb. 12:17 - " Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesu Christi haben.
Hier sehen Sie, dass der Überrest - diejenigen, die übrig bleiben, nachdem die anderen sozusagen von der Erde verschlungen wurden - die Gebote Gottes hält und das Zeugnis von Jesus Christus hat. Dieser Überrest oder diese Sekte, die die Gebote Gottes hält, ist daher die einzige, die Inspiration empfiehlt, die einzige, die es wert ist, sich anzuschließen, die einzige, die jemandem nützen kann. Sie allein besitzt die Macht, dem Unheil zu entgehen, das sich derzeit in der Welt zusammenbraut. Sie ist die einzige Sekte, die bei Gott Gnade findet. Keine andere würde es tun, denn keine andere könnte Ihnen nützen.
Außerdem hat sie als einzige das Zeugnis Jesu Christi, den lebendigen Geist der Prophezeiung in ihrer Mitte (Offb. 19:10), den Geist, der in alle Wahrheit führt und der allein die Schriften richtig auslegen kann (2 Petr. 1:20, 21). Es ist also klar, dass die Inspiration möchte, dass Sie sich keiner anderen Sekte als diesem "Überrest" anschließen.
Die Gebote Gottes zu halten, bedeutet aber auch, alle Gebote zu halten, denn "Wer das ganze Gesetz hält und doch in einem Punkt sündigt, der ist an allem schuldig." Jakobus 2:10. Und denken Sie auch daran, dass das Halten der Gebote nur durch das Halten des Sabbatgebots offen erkennbar ist, das Gebot, das lautet:
Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt. 2Mose. 20:9-11.
Sie sehen, der Sabbat ist heilig, aber die ersten sechs Tage sind für die Arbeit geschaffen worden. Der Sabbat am siebten Tag ist der einzige Sabbat, und im ganzen heiligen Wort Gottes gibt es kein Gebot, einen anderen Tag an seiner Stelle zu halten. Das Halten des Siebenten-Tags-Sabbats allein bezeugt den Glauben an den Schöpfer und spricht gegen die Evolution. Ein Ersatz für den Sabbat kann daher ebenso wenig als Gebot Gottes akzeptiert werden, wie das Opfer Kains als von Gott bestimmtes Opfer hätte akzeptiert werden können.
Nein, widersprechen Sie dem Herrn nicht, indem Sie sagen, der siebte Tag sei nur für die Juden, denn der Herr sagt:
Jes. 56:2-7 - "Wohl dem Menschen, der dies tut, und dem Menschenkind, das daran festhält: der den Sabbat hält, um ihn nicht zu entweihen, und seine Hand davor bewahrt, irgend etwas Böses zu tun! Und der Fremdling, der sich dem Herrn angeschlossen hat, soll nicht sagen: Der Herrwird mich gewiß von seinem Volk ausschließen! Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum! Denn so spricht der Herr: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und erwählen, was mir gefällt, und an meinem Bund festhalten, denen will ich in meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen geben, der besser ist als Söhne und Töchter; ich will ihnen einen ewigen Namen geben, der nicht ausgerottet werden soll. Und die Fremdlinge, die sich dem Herrn anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben [und] um seine Knechte zu sein, und alle, die darauf achten, den Sabbat nicht zu entheiligen, und die an meinem Bund festhalten, die will ich zu meinem heiligen Berg führen und sie in meinem Bethaus erfreuen; ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker genannt werden.
Der einzige Sabbat, den Jesus je kannte, war der Siebenten-Tags-Sabbat, und mit Blick auf die große Trübsal, tief in der christlichen Ära, sagte er: "Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter und nicht am Sabbat geschehe; denn dann wird eine große Trübsal sein, wie sie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis auf diesen Tag und wie sie auch nicht sein wird." Matthäus 24:20, 21. Sie sehen, der Sabbat gilt für alle Völker, sowohl in der Zeit des Alten als auch des Neuen Testaments. Darüber hinaus spricht die Inspiration erneut über das christliche Zeitalter, die Zeit, in der die Erde neu gemacht wird...